Von: mk
Brixen – Umweltschützer kämpfen weiter um den Erhalt des Auwalds in Brixen. Der zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und den Mitgliedern der neuen Landeskommission Raum und Landschaft und mehreren Amtsdirektoren im Bereich Natur und Umwelt wurde ein offener Brief geschrieben.
In Kürze wird die neu bestimmte Landeskommission für Raum und Landschaft die Bauleitplanänderung betreffend die Umwidmung des Brixner Auwaldes mit Trinkwasserschutzgebiet und vorgelagerter Wiese in Gewerbegebiet und Parkplätze behandeln. Bekanntlich hat die Firma Progress Holding AG das Grundstück (insgesamt drei Hektar) um 9.140.000 Euro vom Institut Vinzentinum erworben.
Die Initiative für ein lebenswertes Brixen spricht sich aus folgenden Gründen gegen die Rodung des Auwaldes in der Industriezone aus: „Diese Rodung steht in krassem Gegensatz zum Projekt StadtLandFluss, das auch von der Gemeinde Brixen und der Autonomen Provinz Bozen mitgetragen wird. Darin wird der Auwald in der Industriezone als sehr schützenswert beschrieben“
Es seien noch Reste ehemaliger Flusslebensräume vorhanden, durch welche sich ein relativ hohes ökologisches Potenzial ergibt. Allerdings würden die für das Überleben von Populationen notwendigen Mindestflächen bereits vielfach unterschritten, hießt es in dem Brief,
Das Projektgebiet nehme eine außerordentliche Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel auf der Alpensüdseite kurz vor dem Alpenhauptkamm ein. Die Feuchtgebiete entlang des Eisacks seien bedeutend für gefährdete Rote-Liste-Arten. Der Auwald am Eisack in der Brixner Industriezone gelte zudem als einer der wenigen Brutplätze des Graureihers in Südtirol, heißt es in dem Brief.
Die Umweltschützer weisen außerdem daraufhin, dass der von der Firma Progress angekaufte Grund nicht an die Gemeinde bzw. das Land abgetreten wird. Die Gemeinde Brixen habe im Investitionsprogramm für die Millander Au 660.000 Euro (2021) und 110.000 Euro (2022) vorgesehen hat. Somit würden öffentliche Gelder in einem Privatgrund investiert, was den Umweltschützern zufolge durchaus fragwürdig sei.
Als Alternativstandort für eine Erweiterung der Firma Progress wird Schrambach südlich von Brixen vorgeschlagen. Die Firma Progress die Firma Progress belegt hier das das ehemalige Fenster-Quelle- Industriegebäude und betreibt dort bereits eine Produktionsstätte für Beton-3-D-Drucker, welche auch im Auwald produziert werden sollen. Diese Möglichkeit war bisher noch nie diskutiert worden.
Die Umweltschützer schlagen außerdem die Unterschutzstellung des Auwaldes in der Industriezone durch Ausweisung eines Biotops und die Renaturierung mit einem Rohr zum Eisack hin.
Nach dem nicht bindenden Gutachten der Landeskommission Raum und Landschaft könnte im Februar der Gemeinderat und im März die Landesregierung das letzte Wort in Sachen Auwald in Brixen haben.