Von: mk
Bozen – Stadtviertelratsmitglied Rudi Benedikter von der Stadtliste „Projekt Bozen“ fordert, die heurige Ausgabe des Weihnachtsmarkts Bozen abzusagen.
Infektionsfälle würden in verschiedenen Hotspots wieder zunehmen, Experten würden vor einer „zweiten Corona-Welle“ im kommenden Herbst warnen, Politiker würden täglich zu Masken- und Abstandsdisziplin mahnen. Das gesamte Schulsystem müsse sich mühsam der Ausnahmesituation anpassen muss, während das Kulturleben weiterhin auf unabsehbare Zeit dahinvegetiere.
Angesichts dieser Tatsachen sei eine Diskussion über das Ja oder Nein zum Weihnachtsmarkt unter Corona-Gefahr, wie sie derzeit die Bozner Politik führe, scheinheilig. Hinter dieser Kulisse würden Stadtverwaltung, Verkehrsamt und Tourismuswirtschaft derzeit fieberhaft die 30. Ausgabe des Bozner Weihnachtsmarktes planen. „Corona-Disziplin für die Bürger – Touristenmassen für das Weihnachtsgeschäft. Das kann es nicht sein!“, meint Benedikter.
Und nicht nur das: Laut Benedikter soll die „Jubiläumsausgabe“ 2020 des Marktes noch räumlich in die Breite und zeitlich in die Länge gezogen werden. Denn offenbar gelte dieser „unsägliche Kitsch-und Kommerz-Rummel“ – mit zuletzt 635.000 Besuchern in 40 Tagen im Jahr 2019 – als systemrelevantes Event für die Bozner Wirtschaft, dem man auch die Gefahr einer „zweiten Welle“ unterordnen könne, kritisiert Benedikter. „Damit soll Bozens Stadtzentrum aber erneut zum Schauplatz einer Touristeninvasion werden, die schon in Vor-Corona-Zeiten die Stadt und ihre Bewohner an die Grenze der Belastbarkeit gebracht hat und nun auch noch die latente Pandemiegefahr für uns mitbringt.“
Der Stadtrat müsse sich fragen lassen, wer diese Vorbereitungen angeordnet habe. „Was sagen die Virologen, was sagt der Krisenstab des Landes dazu? Und was, wenn Bozen zum Hotspo“ wird? Werden dann 100.000 Leute in Quarantäne gesperrt, nur weil eine Minderheit den Rachen nicht vollkriegt. Wir fordern daher den Stadtrat auf: Kein Risiko für die Bevölkerung eingehen, den Markt absagen, und zwar rechtzeitig: jetzt im August“, erklärt Benedikter abschließend.