Von: mk
Bozen – Bozens Bürgermeister Caramaschi hat bei der gestrigen Gemeinderatsratssitzung die Initiative der grünen Ratsfraktion angenommen, auch in Bozen einen Bürgerrat zum Klimawandel einzusetzen.
Der analoge Änderungsantrag der Oppositionspartei „Team K“ zum DUP wurde zwar von der Ratsmehrheit abgelehnt, nichtsdestoweniger trage die grüne Ratsfraktion dieses Projekt nun in Stadtrat und Mehrheit weiter.
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat vor kurzem die Errichtung eines landesweiten Bürgerrates zum Thema Klimawandel angekündigt. Der Klimatologe Georg Kaser hat erst im Dezember 2022 im Bozner Gemeinderat dasselbe angeregt! „Wir begrüßen das sehr, erfordert doch der Einsatz für Klimaschutz – konkret für die notwendige CO2 -Reduktion um 55 Prozent bis 2030 (im Vergleich zu 2019) – die kollektive Anstrengung der Zivilgesellschaft“, erklärt Gemeinderat Rudi Beneditker von der Grünen Ratsfraktion.
Unter der Bedrohung durch die “Drei apokalyptischen Reiter des 21.Jahrhunderts” – die Klimakatastrophe, die Corona-Pandemie, die kriegsbedingte Energiekrise – richte die Politik auf allen Ebenen – und fast täglich – Appelle an die Bürger zur Eigenverantwortung, zum Sparen, zum umwelt- und klimafreundlichen Verhalten generell und zwinge zum Teil auch empfindliche Einschränkungen auf. „Und das ist auch ok. Doch wer von den Menschen klimaschonendes Verhalten fordert, wer sie zu Opfern aufruft, muss sie andererseits auch in die Suche nach Auswegen aus diesen Krisensituationen einbinden. Und dies geschieht europaweit in Form von BürgerInnenräten zum Klimawandel”, schreibt Benedikter in einer Aussendung.
Auch „unsere Super-Klimagemeinde-Gold Bozen“ sollte endlich dem Beispiel zahlreicher europäischer Städte, Regionen und ganzer Staaten folgen und die Bewohner in Bürgerräten aktivieren, „um unsere Stadt klimaneutral zu machen“, meint Benedikter. Als Beispiele nennt er Staaten wie Frankreich und Österreich auf nationaler Ebene und hunderte Städte auf lokaler Ebene, wie etwa Bologna und Mailand in Italien oder Erlangen, Bozens Partnerstadt in Deutschland.
Die Organisationsmodelle dieser Klimaräte seien vielfältig. „Nirgendwo ersetzen diese die repräsentativen politischen Gremien, sondern sie fungieren als Berater und Ideengeber zu ganz konkreten aktuellen Problemen, die alle betreffen: Und welches Problem wäre akuter als jenes der lokalen Auswirkungen der Klima- und Energiekrise?“, fragt Benedikter.
Die grüne Ratsfraktion werde nun ein Organisationsmodell für die Einrichtung dieses „Rates“ ausarbeiten und dabei Beispiele sowohl aus Italien (Bologna, Mailand) als auch aus Deutschland (Erlangen) prüfen.