Von: mk
Bozen – Die Grenzwerte der Luftqualität in Bozen werden seit Jahren systematisch überschritten. Und das nicht nur nahe der Autobahn, sondern insbesondere auch in belebten Wohnvierteln – in der Vittorio-Veneto-Straße, Freiheits- und Romstraße, Drususstraße, Claudia-Augusta-Straße und vielen weiteren. Dies betont zumindest eine Gruppe besorgter Bürgerinnen und Bürger. Am 19. April wollen sie mit einer Protestaktion auf die Problematik aufmerksam machen.
Zur belasteten Luftqualität, welche Atemwege und Lungen schädigt, würden laut den Bürgern sich starke Lärmbelastungen durch den immer noch ansteigenden Individualverkehr gesellen. Besonders der Grenzwert der Stickoxide (als Indikator für gesundheitsschädliche Emissionen) werde seit zehn Jahren überschritten. „Über die schädliche Wirkung dieser Substanzen gibt es wissenschaftlich keinen Zweifel, auch die Quellen sind seit längerem bekannt. Die Hauptquellen sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren – vor allem Diesel – und andere Verbrennungsprozesse“, so ein aktives und erfahrenes Mitglied der Initiativgruppe.
Die geografische Lage der Stadt im Talkessel und das daraus folgende Stadtklima Bozens erfordern laut den Bürgern besondere Maßnahmen, um eine gute Luftqualität und damit auch die Lebensqualität in dieser Stadt zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Die drei vorangegangenen Protestaktionen der Initiative Verkehr Gries hätten zwar kleine Verbesserungen für die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg erbracht, aber leider gebe es noch viele weitere Gefahrenzonen für Kinder, aber auch für erwachsene Fußgänger und Radfahrer sowie für ältere und/oder beeinträchtigte Menschen.
„Auch gehen die Stickoxid- und Feinstaubbelastungen voll zu Lasten der Gesundheit derer, die umweltfreundlich zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Dies schädigt nicht nur die betroffenen Menschen, sondern verursacht darüber hinaus volkswirtschaftliche Folgekosten im Gesundheitswesen. Der motorisierte Individualverkehr hat trotz allem weiterhin Vorrang. Jede Umfahrungsstraße, die in den letzten Jahren rund um Bozen erstellt wurde, förderte den (meist nur mit einer Person bestückten) Autoverkehr und dessen Beschleunigung in Richtung Bozen, siehe MeBo, siehe Umfahrungsstraßen nach Leifers, dem Unterland und Richtung Überetsch, siehe Tunnels ins Sarntal und die Straße nach Jenesien“, so die Initiativgruppe.
Laut Plänen der Provinz Bozen solle auch in Zukunft intensiv in den Ausbau von Straßen investiert werden. „Wir fordern in diesem Zusammenhang, dass alle um und in Bozen getroffenen Maßnahmen seitens des Landes und der Stadt auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität der in Bozen lebenden Menschen rasch und systematisch überprüft werden. Und dass dies mit Partizipation der jeweils betroffenen Bevölkerung erfolgt“, erklärt die Initiativgruppe.
An einer lebendigen und gesunden Stadt Bozen interessierte Bürgerinnen und Bürger würden verlangen, dass ihr Grundrecht auf Gesundheit bewahrt wird: „Wir sind nicht länger bereit, ein gesetzwidriges Verhalten der öffentlichen Verwaltung in Stadt und Land zu tolerieren. Wir, besorgte Boznerinnen und Bozner, wollen eine lebendige, gesunde Stadt. Wir wollen weniger motorisierten Individualverkehr und einen effizienten öffentlichen Verkehr als echte Alternative zum Auto. Wir wollen sichere Straßen für unsere Kinder und älteren Menschen, für uns alle. Und wir wollen mehr Raum auf den Straßen und Plätzen für gesunde Beweglichkeit.“
Gefordert werden „kurzfristige, am Allgemeinwohl und einem gesundem Bozen orientierte Lösungen“. Deshalb wird am Donnerstag, den 19. April um 17.00 h auf dem Mazziniplatz zu einer Protestaktion eingeladen. Die Teilnehmer bewegen sich von mehreren Stadtvierteln aus in Richtung Rathausplatz.