Von: luk
Bozen – Die Wohnsituation für Studierende in Bozen bleibt angespannt. Nachdem sich das Unternehmen Demeter aus dem geplanten Studentenwohnheim in der Siemensstraße zurückgezogen hat, entfallen rund 380 dringend benötigte Betten – ein herber Rückschlag, insbesondere im Hinblick auf die Eröffnung der neuen Fakultät für Ingenieurwissenschaften im Industriegebiet.
Aktuell stehen laut Angaben der Grünen Landtagsfraktion nur 210 Betten zur Verfügung, der Bedarf liege jedoch bei mindestens 750. Die bisherigen Bemühungen, studentischen Wohnraum ausschließlich über private Anbieter bereitzustellen, seien gescheitert – frühere Projekte, etwa von Straudi oder Decor, wurden aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt.
„Es ist offensichtlich, dass der Markt allein das Problem nicht lösen kann“, betont die Grüne Landtagsabgeordnete Zeno Oberkofler. Gemeinsam mit seinen Fraktionskolleginnen Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer fordert er einen Strategiewechsel: Das Land solle selbst aktiv werden und in den Bau öffentlicher Studierendenwohnheime mit leistbaren Mieten investieren.
Kritik üben die Grünen auch an der Preisgestaltung bestehender Angebote. „600 Euro für ein Zimmer als gedeckelten Mietpreis auszugeben, ist realitätsfern – viele Studierende und ihre Familien können sich das schlicht nicht leisten“, so die Fraktion.
Die neue Ingenieursfakultät in der Industriezone biete eine gute Gelegenheit, ein neues öffentliches Wohnheim an verkehrstechnisch gut angebundener Stelle zu errichten. Ein solches Projekt müsse gemeinsam von Land, Gemeinde und Universität getragen werden, fordern die Grünen.
Ohne ausreichende Wohnangebote sei es wenig sinnvoll, neue Studiengänge auszubauen, so Oberkofler abschließend: „Das Recht auf Bildung darf nicht vom Wohnungsmarkt abhängig sein.“
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