Arbeitsmigration im Oktober 2025

Trend: Ausbildung dahoam, arbeiten im nördlichen Ausland

Donnerstag, 13. November 2025 | 12:37 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Der Trend ist klar: Immer mehr junge Menschen mit guter Ausbildung verlassen Südtirol – häufig in Richtung Österreich, Deutschland oder Italien: „Vor 15 Jahren sind in einem Fünfjahreszeitraum noch höchstens 1.500 Südtiroler der Altersgruppe 20 bis 49 Jahre in eines der deutschsprachigen Nachbarländer ausgewandert; inzwischen sind es rund 7.000 Personen“, erläutert Stefan Luther, der Direktor des Arbeitsmarktservice Südtirol.

„Das heißt: Pro Jahr wandern etwa 800 Südtiroler und Südtirolerinnen mehr in diese Länder aus, als Menschen aus diesen Ländern nach Südtirol zuwandern”, berichtet Luther von der neuesten Analyse, die die Arbeitsmarktbeobachtung durchgeführt hat.

Wer nicht in Südtirol geboren wurde, wanderte häufiger wieder ab – in einigen Fällen, etwa bei italienischen Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen, wiederum in die Ursprungsregionen.

Ein bedeutsamer Zusammenhang bestehe zwischen Bildungsgrad und Auswanderung: Unter jenen, die eine Lehre absolviert oder eine berufliche Landesfachschule besucht haben, betrage der Anteil der 19- bis 34-Jährigen, die auswandern, vergleichsweise geringe neun Prozent. Bei den Maturanten  liege der Anteil deutlich höher, nämlich bei 24 Prozent. “Dabei zeigt sich: Nicht nur Studierende, sondern auch rund zehn Prozent jener, die direkt nach der Matura in die Arbeitswelt eingestiegen sind, wandern aus. Besonders fällt auf, dass gerade Maturanten und Maturantinnen mit guten Abschlussnoten überproportional aus Südtirol auswandern”, schließt Luther.

„Wir müssen Jugendliche früh an attraktive Arbeitsplätze binden, etwa durch gute Orientierungspraktika oder hochwertige Sommer- und Einstiegsjobs. Der Südtiroler Arbeitsmarkt muss in allen Facetten wettbewerbsfähig sein: faire Entlohnung und transparente Karrierewege, Weiterbildungs- und Entfaltungsmöglichkeiten, gute Vereinbarkeit und leistbares Wohnen für Beschäftigte. Das ist eine gemeinsame Herausforderung, um mehr Talente in Südtirol zu halten und für Südtirol zu gewinnen“, erklärt Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof.

25 Prozent der Auswandernden kehren zurück

Betrachtet man die in Südtirol Geborenen, die zwischen 2011 und 2015 das Land verlassen haben, so zeige sich, dass zehn Jahre nach ihrem Wegzug rund 25 Prozent wieder in Südtirol gemeldet sind.

Die Motive sowohl für die Auswanderung als auch für eine mögliche Rückkehr seien vielfältig und werden im Rahmen einer derzeit laufenden Studie näher untersucht. Unabhängig davon stellt Luther fest: „Unser Arbeitsmarkt kann nicht in allen Aspekten mit jenem der österreichischen und deutschen Bundesländer sowie der Schweizer Kantone mithalten. An einer Steigerung der Attraktivität des Arbeitsmarktes führt kein Weg vorbei.“

Die aktuellen “Arbeitsmarkt-News” sind hier verfügbar.

Bezirk: Bozen

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