Von: mk
Brixen – Am Mittwoch hat der Stadtrat der Gemeinde Brixen die Vorschläge der Stadtwerke Brixen AG zur Neugestaltung der Tarife für den Wasserdienst und für die Umweltdienste genehmigt. Zusätzlich wurde der Tarif für die Fernwärmeversorgung zur Kenntnis genommen. Der Mülltarif bleibt bis April 2024 unverändert, danach wird die Abfallgebühr gemäß den staatlichen Bestimmungen endgültig festgelegt. Der Tarif für Wasser bleibt für Haushaltskunden nahezu unverändert. Im kommenden Jahr werden auch bei der Fernwärme die Energiepreise monatlich angepasst, um Schwankungen der Brennstoffpreise abzufedern. „Bei der Gebührenfestlegung liegt unser Fokus darauf, die Tarife für Familien und Haushaltskunden so stabil wie möglich zu halten“, sagt Stadtrat Peter Natter.
Alle Gemeinden sind von der Neuregelung der Müllgebühr betroffen, da die Abfallbewirtschaftung ab 2024 der staatlichen Aufsichtsbehörde ARERA unterliegen wird. Gemäß den staatlichen Bestimmungen müssen die Abfalltarife im April jedes Jahres beschlossen werden, nachdem die entsprechenden Finanzpläne (PEF) erstellt wurden. In Übereinstimmung mit der Mitteilung des Südtiroler Gemeindenverbands bleibt auch in Brixen der Mülltarif bis zur Festlegung der endgültigen Gebühr unverändert.
Die Stadtwerke Brixen AG ist nicht nur für die Wasserversorgung in Brixen, sondern auch für den Trinkwasser- und Abwasserdienst der sieben umliegenden Gesellschaftergemeinden zuständig, was viele positive Synergieeffekte mit sich bringt. Die Tarifhoheit liegt weiterhin bei den einzelnen Gemeinden, wobei der Wasser- und Abwassertarif generell aus sechs Komponenten besteht. Teil des Tarifs sind daher auch die von der Landesregierung eingeführten Abgaben zur Deckung der Beiträge für Anlagen der öffentlichen Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die Kosten für Kläranlage und Hauptsammler müssen an die Bezirksgemeinschaft abgegeben werden. Durch die Berechnung der Gesamtkomponenten ergibt sich eine leichte Erhöhung des Wassertarifs für die Brixner Bevölkerung um 0,102 Euro pro m³. Dabei bleibt der von der Stadtwerke Brixen AG beeinflussbare Trinkwassertarif unverändert bei 0,445 Euro pro m³.
Demnach beträgt der Gesamtwassertarif für Haushaltskunden und Nicht-Haushaltskunden bis zu einem Verbrauch von 200 m³ im Jahr 2024 1,896 Euro pro Kubikmeter und bedeutet für einen Vierpersonenhaushalt Mehrausgaben in Höhe von 8,65 Euro im Jahr. Nicht-Haushaltskunden bis zu einem Verbrauch von 500 m³ bezahlen 2,301 Euro pro m³.
Für Betriebe mit höherem Wasserverbrauch führt die Stadtwerke Brixen AG in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung für 2024 eine neue Tarifklasse ein: Der Tarif beläuft sich für sie auf 2,701 Euro pro m³. „Durch die Einführung dieser neuen Tarifklasse fördern wir die Sensibilisierung für einen nachhaltigen und reduzierten Verbrauch von Trinkwasser“, begründet Generaldirektor Franz Berretta diesen Schritt in Richtung bewusster Ressourcennutzung.
Bei der Berechnung des Fernwärmetarifs spielen zwei Komponenten eine Rolle: zum einen die stabilen Spesen für Transport und Messdienst, zum anderen die variablen Spesen für den Energieeinkauf des Rohstoffs zur Wärmeerzeugung, der direkt mit der Entwicklung des Erdgasmarktes verbunden ist. Wie bereits im Jahr 2023 passt die Stadtwerke Brixen AG auch im kommenden Jahr die Tarife für die Kunden monatlich den aktuellen Preisen an. „Dadurch haben wir die Möglichkeit“, sagt Franz Berretta, „etwaige Preissenkungen umgehend an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben.“ Das Fernwärmenetz wächst indes weiter: In diesem Jahr wurde die Fraktion Mellaun angeschlossen. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen schreitet ebenfalls voran. Im Sommer begannen die Arbeiten für den Bau des zweiten Biomassewerks in unmittelbarer Nähe des bestehenden Heizwerks Vahrn. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2024 vorgesehen. Dadurch wird in Brixen der Anteil erneuerbarer Energien von derzeit 30 auf über 60 Prozent steigen, während in Vahrn der Biomasseanteil 100 Prozent erreichen wird. „Durch das neue Heizwerk werden wir vom globalen Markt der Erdgasentwicklung spürbar unabhängiger. Wir können nicht nur Kosten und Tarife besser planen, sondern fördern auch die heimische Wirtschaft durch die Abnahme von lokal produzierten Hackschnitzeln und verringern die CO2-Emissionen durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien zur Wärme- und Stromproduktion“, berichten Stadtrat Peter Natter und Generaldirektor Franz Berretta.