Schrittweise Wiederaufnahme der normalen Versorgungstätigkeit in Südtirols Gesundheitswesen

Covid-19: Südtiroler Gesundheitssystem leitet Übergang in Phase 2 ein

Donnerstag, 14. Mai 2020 | 19:14 Uhr

Von: ka

Bozen – Die schrittweise Wiederaufnahme der normalen Versorgungstätigkeit in Südtirols Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Behandlung der Covid-19-Patienten stand im Mittelpunkt der heutigen Medienkonferenz.

LPA/Franco Grigoletto

An die außerordentlichen Herausforderungen, mit denen das Gesundheitswesen durch den Covid-19-Notstand konfrontiert war, erinnerte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in der heutigen (14. Mai) Landesmedienkonferenz (hier der Link zum Video). Vor dem Hintergrund einer kritischen Ausgangsphase mit unzureichenden Intensivbetten und keinerlei Erfahrungswerten im Umgang mit dem neuartigen Corona-Virus habe die ad-hoc eingesetzte medizinische Einsatzleitung in kürzester Zeit reagiert. “Die Bettenkapazität für Intensivbetreuung wurde fast verdreifacht, die Versorgung der Patienten täglich krankenhausübergreifend organisiert, zugleich wurde die Notversorgung mit dringenden Leistungen in allen Krankenhäusern immer aufrechterhalten”, so der Landesrat, der auch auf die wichtige Rolle der Grundversorgungskrankenhäuser verwies und die “beeindruckende Gemeinschaftsleistung aller Akteure im Gesundheitsbereich” hervorhob.

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Die Eckpunkte des Stufenplans für die Rückkehr zum Normalbetrieb parallel zur Betreuung der Covid-19-Patienten erläuterte der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer. Der Stufenplan wurde von der Betriebsdirektion in enger Abstimmung mit den Bezirksdirektionen und den Verantwortlichen der ärztlichen und pflegerischen Bereiche festgelegt und werde nun Schritt für Schritt den neuen Gegebenheiten angepasst. Es handle sich um einen komplexen und dynamischen Prozess. “Wir blicken vorsichtig optimistisch Richtung Phase 2. Dies deshalb, weil wir mittlerweile Erfahrung in der Prävention, Epidemiologie und Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten gesammelt haben. Trotzdem muss betont werden: Es ist noch nicht vorbei, die Bevölkerung muss sich weiterhin an die Regeln halten”, so Zerzer. Der Eintritt in Phase 2 bedeute nicht, dass sofort wieder der Vollbetrieb angeboten werden könne. Geplant sei, schrittweise die Leistungen in allen Bereichen – ambulant, stationär, chirurgisch-operativ, Prävention und Rehabilitation und anderen mehr – wieder auszubauen. “Vorausgesetzt, die Infektionszahlen bleiben so gering wie jetzt, wird dieser Prozess trotzdem mehrere Monate in Anspruch nehmen und Woche für Woche angepasst werden”, sagte Zerzer.

LPA/Franco Grigoletto

Die Rückkehr zum Normalbetrieb muss auch im Gesundheitswesen von den allgemeinen Vorsorgemaßnahmen flankiert werden, wie Hände- und Oberflächendesinfektion, Temperaturmessungen, Schutzausrüstung für Personal, Patienten und Besucher, sowie die Einschränkung der zugelassenen Personenanzahl, um die soziale Distanz zu gewährleisten.

Der Medizinische Einsatzleiter Covid-19 und Primar der Notfallmedizin, Marc Kaufmann, erläuterte im Anschluss die weitere Rolle der Medizinischen Einsatzleitung. Die akute Phase sei nun abgeschlossen. Die engmaschige Vernetzung mit täglicher Videokonferenz mit allen sieben Krankenhäusern, die in dieser Zeit aufgebaut wurde, kann nun auf eine geringere Frequenz zurückgefahren werden. Die Medizinische Einsatzleitung bleibe aber weiterhin im “Stand-by-Betrieb” und werde die wichtige Rolle der Überwachung der Patientenströme, der Covid-19-Fälle und die Aktivitäten auf den Anästhesie- und Intensivstationen übernehmen. “Im Moment sind wir positiv gestimmt, weil wir viel Erfahrung und Wissen gesammelt haben und nun auch infrastrukturell und bezüglich Medizintechnik sehr gut ausgestattet sind, sodass wir bei einer höheren Zahl an Intensivbetten als Grundlage relativ schnell wieder auf das hohe Niveau der Bettenkapazität in der Akutphase hochfahren können”, so Kaufmann.

LPA/Franco Grigoletto

Die Bezirksdirektoren Christine Zelger, Irene Pechlaner, Walter Amort und Umberto Tait berichteten von der aktuellen Situation in den jeweiligen Bezirken und von den einzelnen Schritten zur Phase 2.

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Bezirk: Bozen