Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Landtag hat sich heute mit dem Beschlussantrag Nr. 229/20: “Coworking Spaces” für Südtirols Dörfer (eingebracht von der Abg. Ladurner am 20.01.2020) befasst. Der Landtag möge die Landesregierung beauftragen, – die Errichtung von „Coworking Spaces“, ggf. in Zusammenarbeit mit interessierten Südtiroler Gemeinden, zu fördern und zu unterstützen; – dafür im Zuge der verpflichtenden Leerstandserhebung im neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft zu prüfen, ob und wo es leerstehende Landesliegenschaften gibt, die für „Coworking-Spaces“ in Dörfern genutzt werden könnten; – sowie in Absprache und Zusammenarbeit mit den Gemeinden Betriebe vor Ort ausfindig zu machen, die Büroräumlichkeiten als „Coworking Spaces“ zur Verfügung stellen könnten.
“Flexible Arbeitszeitmodelle sind die Zukunft des Arbeitsmarktes – global, und auch in Südtirol”, erklärte Jasmin Ladurner (SVP). “In jenen Bereichen, wo dies möglich ist, muss es unbedingt gefördert werden – sei es in der Privatwirtschaft, als auch in der Öffentlichen Verwaltung des Landes Südtirol. Gerade das sogenannte „Homeoffice“ bietet die Möglichkeit, sich die Arbeit – zumindest zeitweise – zuhause selbst zu gestalten. In diesem Zusammenhang sind sogenannte „Coworking Spaces“ eine innovative Infrastruktur. Dort werden Arbeitsplätze sowie die Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Tische usw.) zur Verfügung gestellt und eine freie, zeitlich flexible Nutzung dieser Infrastruktur ermöglicht. In Städten wie Bozen, Meran oder Bruneck gibt es eine solche Infrastruktur bereits. In den peripheren Gebieten und Dörfern ist weiterhin Bedarf vorhanden. Ein weiterer Vorteil von „Coworking Spaces“ in Südtirols Dörfern und Tälern ist die Reduzierung des Pendlerverkehrs. Ebenso können Gastgewerbe und Kaufleute vor Ort gestärkt werden. Südtirols Dörfer gewinnen durch „Coworking Spaces“ an Attraktivität, dem „BrainDrain” und der Abwanderung aus ländlichen Gebieten wird aktiv entgegengewirkt.”
Gerhard Lanz (SVP) begrüßte den Antrag. Man spreche immer von lokalen Kreisläufen, und hier habe man einen konkreten Ansatz dazu. Es würden bestehende Strukturen eingebunden und besser vernetzt. Solche Strukturen könnten auch viele Dörfer wieder beleben.
Helmut Tauber (SVP) verwies auf die Beispiele von großen Betrieben von Apple, die auch auf Coworking Spaces außerhalb der eigenen Zentren zurückgriffen. In Südtirol seien solche Modelle auf die Städte konzentriert, sie böten aber auch eine Chance für kleinere Gemeinden. Vor allem für Familien mit Teilzeitbedarf seien sie attraktiv.
In den letzten Tagen sei von den Medien der hohe Bedarf an neuen Arbeitskräften aufgegriffen worden, bemerkte LR Philipp Achammer, es gehe um 60.000 bis 2035. Das mache es notwendig, auch über neue Formen von Arbeit zu sprechen, wenn man sich nicht vom Fachkräftemangel überrollen lassen wolle. Unsere Betriebe würden das eh schon lange tun. Die heutigen Coworking Spaces in Südtirol seien zum Teil sehr erfolgreich, die meisten seien in den Städten zu finden, in den Landgemeinden bestehe noch Nachholbedarf. Laut einer Umfrage unter Landesbediensteten zur Arbeit daheim oder in Wohnungsnähe habe ein Viertel Interesse gezeigt. Die Initiative sei sinnvoll, man müsse sich aber genau anschauen, wo es sinnvoll sei. Der Antrag wurde mit 18 Ja und zwölf Enthaltungen angenommen.