Klares Bekenntnis in Obertillach

“Der Wald krankt nicht nur in Südtirol”

Montag, 06. Mai 2024 | 15:43 Uhr

Obertillach – In Obertillach in Osttirol findet heute und morgen der Walddialog statt. Daran nehmen die Landesräte und verwaltungstechnisch Verantwortlichen aller drei Euregio-Länder und auch der in Österreich zuständige Bundesminister teil. Zentraler Punkt der Tagung war die Unterzeichnung  einer gemeinsamen Erklärung mit dem Titel “Grenzüberschreitende Strategien zur Stärkung unserer Bergwälder“.

Darin wird die fundamentale Rolle des Waldes für die Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels unterstrichen und der gemeinsame Willen der Länder Tirol, Südtirol und des Trentino bekundet, den Wald in all seinen Funktionen zu stützen und zu schützen – auch durch grenzüberschreitende Strategien. Der Bundesminister unterstrich durch seine Unterschrift – zusätzlich zu jenen der Landesräte aus Südtirol und Tirol und dem Trentiner Landesforstdirektor – die Wichtigkeit dieses Papiers. “Die grenzüberschreitende Problematik erfordert die Bereitstellung von entsprechenden Geldmitteln zur Sicherstellung der Waldfunktionen”, sagte Elfriede Moser, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im österreichischen Ministerium für Landwirtschaft.

Ein wichtiger Fokus der Veranstaltung waren die Schäden durch den Borkenkäfer. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen die Regionen, der Probleme Herr zu werden – auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand. Allein in Südtirol wurden im Jahr 2023 14,5 Millionen Euro für den Abtransport des Schadholzes aus dem Wald (Bringung) ausbezahlt; in Tirol wurden für die Schadholzaufarbeitung, Borkenkäferbekämpfung und Wiederbewaldung insgesamt 24 Millionen Euro an öffentlichen Geldern aufgebracht. In Tirol, vor allem in Osttirol, haben Vaia (2018) und der Schneedruck (2019 und 2020) laut dem Tiroler Landesforstdirektor Sepp Fuchs “zu einem Käferbefall in Osttirol geführt, wie man es noch nie gesehen hat”. Von etwa 100.000 Vorratsfestmetern vor Vaia sei man auf eine Million Festmeter an Schadholz gekommen. In Südtirol sind etwa 10.000 Hektar Wald vom Borkenkäfer betroffen, berichtete Günther Unterthiner, Direktor der Landesabteilung Forstdienst.

“Der Wald krankt nicht nur in Südtirol. Der Austausch über die Grenzen hinaus ist von forstlicher Seite schon seit jeher ein unbedingtes Muss, weil die Herausforderungen rund um den Bergwald  keine Grenzen kennen”, sagte er. Im Trentino seien 40.000 Hektar vom Borkenkäfer befallen oder durch Vaia beschädigt worden, berichtete der Trentiner Landesforstdirektor Giovanni Giovannini. Das sind etwa zehn Prozent der Waldoberfläche. “Auch wirtschaftlich ist das eine große Herausforderung: Die Trentiner Sägewerker brauchen im Jahr eine Million Festmeter an Holz – das wird künftig fehlen”, sagte er. Das Trentino hat eine Aufforstungsstrategie beschlossen, welche der natürlichen Erneuerung den Vorrang gibt.

Um die Wiederbewaldung und den Umbau hin zu klimafitten Bergwäldern zu bewerkstelligen, braucht es die entsprechend Forstpflanzen in ausreichender Menge. Eine halbe Million Forstpflanzen für das Trentino wurden im Landesforstgarten Nikolsdorf für die Wiederaufforstung der Sturmflächen 2018 gezogen. Die Landesforstgärten von Tirol und Südtirol kooperieren bereits seit längerer Zeit. Im Rahmen eines Arge-Alp-Projekts werden Angebot und Nachfrage an Forstpflanzen zusammengeführt. Die Regionen geben benötigte Baumarten bekannt und tauschen Saat- und Pflanzgut aus.

Parallel zu den Maßnahmen gegen den Befall durch Schädlinge wie den Borkenkäfer müssen andere Stütz- und Schutzmaßnahmen zugunsten dieses Lebens- und Wirtschaftsraums unternommen bzw Wald- mit Jagdwirtschaft gekoppelt werden, waren sich die Teilnehmenden am Walddialog einig.

Von: mk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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11 Kommentare auf "“Der Wald krankt nicht nur in Südtirol”"


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schwarzes Schaf
schwarzes Schaf
Universalgelehrter
12 Tage 20 h

Ja wo sind denn unsere Bauern unsere Landschaftspfleger ohne die es den Tourismus nicht geben würde weil sonst würde es so aussehen wie momentan unsere Wälder, aber da sieht man die Bauern pflegen auch nur das wo richtig kohle money cash zaster geld 💰 💰 rausschaut, den wald oflegen sie nicht der ihnen gehört denn da ist ja nichts verdient, dann hoffen wir das unser Landesrat für landwirtschaft und Forst bald Geld locker macht damit sie anfangen aufzuräumen, denn davor wird nicht viel passieren. Und bitte liebe Bauern betitelt euch nicht mehr als Landschaftspfleger.

Stolzz
Stolzz
Tratscher
12 Tage 14 h

Solche Kommentare sind der Sache wohl recht wenig dienlich: Fakt ist, dass wir Waldbauern aktuell mit der Aufarbeitung des Schadholzes nichts verdienen, sondern sogar oft noch draufzahlen. Da hält sich die Lust sehr in Grenzen, zumal wir sonst genug zu tun haben und die Arbeit im Wald nicht zu den einfachsten gehört!

bern
bern
Universalgelehrter
12 Tage 12 h

du machst deine Namen des schwarzen Schafes alle Ehre
Der Grund ist ganz einfach: die meisten Bauern räumen auf….die Nicht-Bauern-aber-trotzdem-Waldbesitzer finden keine Waldarbeiter. Deshalb ist viel noch nicht aufgeräumt.

schwarzes Schaf
schwarzes Schaf
Universalgelehrter
12 Tage 6 h

… hier geht es um schutz des waldes, auf der Hochmuth fliegt sogar einer das holz mit den Hubschrauber raus und er verdient noch. Und wenn ihr keine zeit habt es gibt genug firmen die das über nehmen, hört doch entlich mal auf hier so zu jammmern. HBe selber wald und eine Firma hat ihn aufgeräumt sicher es blieben nur 15 euro pro qm3 über na und der wald ist borkenkäferfrei und aufgeforstet

Bissgure
Bissgure
Superredner
12 Tage 4 h

obholzn isch a lei in niedrigen lagn möglich , wie wilsch af steilschtn und hohen berghängen die bame voblindon ?? zumal es a gewaltige gfährliche Orbat isch !!

Pacha
Pacha
Universalgelehrter
12 Tage 20 h

Det Wald ist nicht krank sondern überreif. Die Bäume wurden vor Generationen im guten Glauben gepflanzt um Holzwirtschaft zu betreiben. Leider rechnet sich die Holzwirtschaft bei uns nicht mehr und so bleibt der Wald veraltert zurück. Zudem wurden flächendeckend schnell wachsende Fichten gepflanzt, die nicht nur ein schwaches Wurzelwerk haben und jetzt umfallen wie die Streichhölzer, sondern durch ihr weiches Holz auch anfälliger für den Borkenkäfer sind.

Nganana
Nganana
Grünschnabel
12 Tage 20 h

Interessant wäre zu wissen, wie viele von den Teilnehmern selbst auch Waldbesitzer sind und welche Strategie sie bei Ihren eigenen Wäldern anwenden.

RealistischerIdealist
12 Tage 6 h

I schlogat vor mir roden awian wold u bauen a speicherbecken! Ajo de idee hot jo schun jemand kop… gewaltiges genie…

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
12 Tage 5 h

jeder Waldbesitzer soll verpflichtet werdn das Schadholz zu entfernern …😵‍💫

So ist das
12 Tage 6 h

…Darin wird die fundamentale Rolle des Waldes für die Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels unterstrichen …

Und trotzdem wird nur sehr wenig für den Erhalt der Wäldee unternommen 🤔

thomas
thomas
Kinig
12 Tage 5 h

Da wurde vieles verschlafen. Nicht nur private Waldbesitzer haben ihren Wald völlig vergammeln lassen. Eine Schande

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