Von: mk
Bozen – Nicht nur Sekt und Feuerwerk haben das Jahr 2022 ausklingen lassen. Die vorweihnachtliche Zeit in Südtirol wurde auch von einem tragischen Todesfall überschattet: Ein 19-jähriger Obdachloser aus Ägypten ist am 9. Dezember in der Nacht im Freien erfroren, nachdem er keinen Kälteschlafplatz bekommen hat.
Wie Bozens Stadtverwaltung betonte, wurden in Südtirols Landeshauptstadt 775 Personen bis Dezember in Notunterkünften betreut. Trotzdem standen immer noch rund 100 weitere Personen auf der Warteliste.
Mostafa nannte sich der 19-Jährige, der im Jahr 2018 sein Heimatland verlassen hatte, um seiner Schwester die Hochzeit zu finanzieren. In Frankreich arbeitete er als Anstreicher. In Bozen wollte er sich jedoch eine Zukunft aufbauen. Sein Aufenthalt dauerte genau 48 Stunden.
Der Tod des jungen Mannes hat die Bürger und auch die Politik aufgerüttelt. In Kürze wurden zusätzliche Schlafplätze im Ex-Alimarket und in der neuen Struktur in Eppan organisiert.
Manche Bedürftige nehmen keine Hilfe an oder wollen nicht in einer Einrichtung übernachten. Manche lassen in bestimmten Notsituationen Hilfe zu, um dann wieder zu ihrer bisherigen Existenz zurückzukehren. Trotzdem sollte ein reiches Land wie Südtirol zumindest die Möglichkeit eines Schlafplatzes und einer warmen Mahlzeit jedem bieten.
Bozen kann diese Aufgabe nicht alleine stemmen. Eine vorausschauende Planung auf Landesebene und eine Verteilung der Bedürftigen auf verschiedene Gemeinden darf daher nicht nur ein frommer Vorsatz sein. Denn: Das alte Jahr ist zwar vorüber, doch der Winter ist es nicht.