Senator Daines leitete das Hearing

Designierter US-Botschafter betont Respekt für Neutralität

Donnerstag, 12. Juni 2025 | 18:44 Uhr

Von: apa

Immerwährender Respekt der USA für Österreichs Neutralität: Der designierte US-Botschafter in Wien, Arthur Fisher, hat sich am Donnerstag eindeutig zur sicherheitspolitischen Ausrichtung seines künftigen Gastlandes bekannt. “Wir werden die Neutralität immer respektieren”, sagte Fisher in einem Hearing vor dem außenpolitischen Ausschuss des US-Senats. Die USA wollten zugleich weiterhin “ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner” Österreichs bleiben.

Fisher verwies auf das im Jahr 2021 unterzeichnete Kooperationsabkommen zwischen dem Bundesheer und der US-Nationalgarde. Diese Kooperation solle weiter gestärkt werden, sagte der Immobilienmakler aus North Carolina, der sich mit vier weiteren Nominierten dem Hearing stellte. Dieses hatte den Charakter einer Pflichtübung. Anstelle des Ausschussvorsitzenden James Risch führte sein republikanischer Kollege Steve Daines den Vorsitz. Neben seinem Parteikollegen John Cornyn war Daines der einzige, der den designierten Botschaftern Fragen stellte. Einschließlich einer Vorstellungsrunde durch Kongressmitglieder und Eingangsstatements dauerte das Hearing nur eine Stunde.

Die leeren Reihen im Ausschuss seien “ein gutes Zeichen”, sagte Cornyn. “Wenn die Nominierungen umstritten wären, wäre es hier gedroschen voll”, deutete der texanische Senator eine überwältigende Zustimmung des Senats für die Kandidaten an. Er hob lobend hervor, dass gleich zwei der fünf designierten Botschafter Immigranten sind, die nun in ihren Herkunftsländern die US-Interessen vertreten sollen. Der gebürtige Uruguayer Luigi Reinaldi sagte, dass er nun in jenes Gebäude in Montevideo zurückkehren werde, in dem er einst seinen Visumsantrag für die USA gestellt hatte. Der in der Sowjetrepublik Estland geborene Roman Pipko stand wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Zentrum des Interesses. Er betonte auf eine entsprechende Frage von Daines, dass die USA im Ringen mit Russland “standhaft, sehr standhaft bleiben” müsse, aber zugleich auch kreativ, um weitere Krisen zu vermeiden.

Anteilnahme für Amoklauf in Graz

Fisher nützte seinen Auftritt, um dem österreichischen Volk zum Amoklauf von Graz zu kondolieren. In seinem Eingangsstatement war er sichtlich bemüht, die USA als verlässlichen Partner Österreichs zu präsentieren. “Wenn ich bestätigt werde, möchte ich mit Bundeskanzler Stocker zusammenarbeiten, um unsere für beide Seiten vorteilhaften Beziehungen zu vertiefen”, versprach er. Auf den Handelsstreit nahm Fisher nicht Bezug. Vielmehr lobte er die guten Wirtschaftsbeziehungen und die österreichischen Investments in den USA, die dort tausende Jobs schaffen würden.

Oberste Priorität für ihn werde immer “der Schutz und die Sicherheit der amerikanischen Bürger” haben. “Ich werde jedem und jeder helfen, ungeachtet der jeweiligen Umstände und ungeachtet ihrer politischen Überzeugungen”, sagte Fisher.

Der designierte Botschafter lobte auch die Aktivitäten der österreichischen Regierung im Kampf gegen den Antisemitismus, weil dies auch eine wichtige Priorität der US-Regierung sei. Im Zweiten Weltkrieg hätten US-Soldaten das Konzentrationslager Mauthausen befreit, und die USA hätten dann auch eine Rolle beim Übergang Österreichs zur Demokratie gespielt. “Generationen von Österreichern sehen in den USA einen Freund und Befreier”, betonte er. Als Botschafter wolle er die USA als Nation und internationale Marke vertreten, “die für Exzellenz, Fairness, Wohlstand und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft steht”.

Fisher “wird uns stolz machen in Österreich”

Fisher war beim Hearing vom republikanischen Senator Bill Hagerty vorgestellt worden. Der designierte Botschafter bringe nicht nur Erfahrung und Wissen mit, “sondern auch Wärme und Anstand”, sagte Hagerty. Er sei ein hart arbeitender Mann und der Dienst am Gemeinwesen liege in seiner Familientradition. So habe sein Großvater während des Zweiten Weltkriegs als US-Arzt in Europa gedient.

US-Präsident Donald Trump hatte den Chef der Immobilienfirme Fisher Realty bereits fünf Wochen vor seinem Amtsantritt als Botschafter in Österreich namhaft gemacht. In einem Post auf Truth Social hatte Trump damals geschrieben, dass der Immobilienmakler drei Vermittlungsbüros “in den wunderschönen Bergen von North Carolina” betreibe. “Art ist ein standhafter Unterstützer der America First Politik und wird uns stolz machen in Österreich”, so Trump.

North Carolina war bei der Wahl im November 2024 einer der sieben entscheidenden Swing States. Traditionell bedenken neue Präsidenten verdiente Wahlkampfspender mit Botschafterposten. Derzeit gibt es keinen US-Botschafter in Österreich, weil die von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannte Victoria Reggie Kennedy mit dem Machtwechsel in Washington am 20. Jänner ihren Posten räumen musste.

Künftiger Botschafter war bereits in 100 Ländern und auf allen sieben Kontinenten

Fisher studierte in North Carolina, hatte aber auch Kontakt zur Eliteuniversität Harvard, die von Trump derzeit so erbittert bekämpft wird. So war er Delegierter bei den “Model United Nations” von Harvard, also eine Veranstaltung, bei der UNO-Sitzungen nachgespielt werden. Wie dem Lebenslauf Fishers auf seiner Unternehmensseite weiter zu entnehmen ist, engagiert sich Fisher in mehreren Vereinen und auch im Tourismusverband von North Carolina. Er bezeichnet sich auch als passionierter Reisender und hat schon “alle sieben Kontinente und etwa 100 Länder” besucht, viele davon mit seiner Zwillingsschwester Amy und der Familie. Fisher erhielt den Ritterschlag als Mitglied des Dynastischen Ordens des Königlichen Hauses von Bourbon, dem auch die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher oder der ehemalige südafrikanische Bischof Desmond Tutu angehörten.

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