Drohnen auch auf der Krim

Drohnenangriff auf russische Marinebasis bei Noworossijsk

Freitag, 04. August 2023 | 12:23 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Die Ukraine hat einen russischen Marinestützpunkt nahe der Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer mit Seedrohnen angegriffen. Die Drohnen seien zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA den Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew. Der ukrainische Geheimdienst sprach indes davon, dass ein russisches Marineschiff beschädigt worden sei.

“Infolge des Angriffs wurde die ‘Olenegorski Gornjak’ schwer beschädigt und kann derzeit ihre Kampfeinsätze nicht ausüben”, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Den Angriff hätten der Geheimdienst und die Marine der Ukraine vorgenommen. Die Ukraine hält sich mit offiziellen Bestätigungen solcher Angriffe in der Regel zurück.

Ein Video des Einsatzes zeige, wie eine Seedrohne des Geheimdienstes SBU, beladen mit 450 Kilogramm Sprengstoff, das feindliche Schiff angreife, zitierten mehrere ukrainische Medien am Freitag einen Informanten. In dem veröffentlichten Video ist der Angriff aus der Drohnenperspektive bis kurz vor der Schiffswand zu sehen. Spätere Bilder zeigten das 1976 in Dienst genommene Landungsschiff in geneigter Lage in der Bucht von Noworossijsk. Auch russische Militärblogger veröffentlichten Fotos und Videos von dem Schiff in Schieflage und schrieben von Beschädigungen.

Wegen des Angriffs wurde der Schiffsverkehr im Hafen von Noworossijsk vorübergehend eingestellt, wie das Kaspische Pipeline-Konsortium erklärte, das dort eine Ölverladestation betreibt. Russische Nutzer sozialer Medien berichteten im Internet, sie hätten am Morgen Explosionen und Schüsse in der Nähe von Noworossijsk gehört. Es wäre der erste ukrainische Angriff auf Noworossijsk, einen der wichtigsten Handelshäfen Russlands.

Das Kaspische Pipeline-Konsortium, das in Noworossijsk Öl auf Tanker verlädt, teilte mit, seine Anlagen seien nicht beschädigt worden. Die Verladung von Öl auf Tanker, die bereits festgemacht hätten, werde fortgesetzt. Das Kaspische Pipeline-Konsortium ist der Hauptexporteur von kasachischem Rohöl.

Russland meldete noch weitere ukrainische Drohnenangriffe. Russische Kriegsschiffe, die ein ziviles Schiff eskortiert hätten, seien mit Seedrohnen attackiert worden. Über der Halbinsel Krim habe die Luftabwehr am Freitagmorgen zehn ukrainische Drohnen abgeschossen, zitiert die Nachrichtenagentur Tass das Verteidigungsministerium in Moskau. Drei weitere Drohnen seien mit elektronischen Abwehrmittel abgefangen worden. Russland hatte zuletzt massiv ukrainische Häfen und Getreidesilos am Schwarzen Meer und an der Donau mit Raketen und Drohnen angegriffen.

Zusammenstöße im Schwarzen Meer und in den angrenzenden Häfen haben seit der Weigerung Russlands, das Getreideabkommen zu verlängern, zugenommen. Das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 erzielte Abkommen mit Russland hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide zu verschiffen. Russland hatte das Abkommen im Juli ausgesetzt.