Von: ka
Meran – Bereits 2017 hat der Schweizer Verkehrsingenieur Willi Hüsler im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt gemeinsam mit den Gemeinden Meran, Schenna und Tirol einen Vorschlag ausgearbeitet, der unter anderem die Errichtung einer Standseilbahn zwischen Meran und Schenna vorsieht. Das Projekt wurde in den vergangenen Monaten von Landestechnikern und weiteren Experten in Absprache mit den Gemeinden und Interessenvertretungen optimiert.
„Da die öffentliche Debatte rund um das Thema derzeit etwas festgefahren scheint, ist es uns als Bezirksgemeinschaft wichtig, neue Erkenntnisse sowie eine gleichwohl objektive, als auch eine ungeschönte Bewertung von unabhängiger Seite zu gewinnen. Diese Bewertung soll uns Aufschluss über einen bestehenden oder nicht bestehenden Mehrwert für die Gesellschaft geben und der Politik eine zusätzliche Entscheidungshilfe bieten“, so der Mobilitätsreferent der Bezirksgemeinschaft, Reinhard Bauer.
Für Ing. Hüsler ist das Projekt eine Chance für das Dreieck Meran-Tirol-Schenna: So können die Weichen gestellt werden, in wahrnehmerbarer Weise etwas zu tun, damit sich Leute auch ohne Auto gut bewegen können.
Die Kapazität der Meraner Straßen ist ausgeschöpft. Durch die Standseilbahn können Busse und Autos entnommen werden. Sie verhindert auch, dass noch mehr Busse zum Einsatz kommen. Um den aktuellen Bedarf abzudecken, wäre nämlich der Einsatz von weiteren Bussen notwendig. Durch den Ersatz von Bussen durch die Standseilbahn wird die Qualität der Mobilität in Meran gesteigert. Die Stadt bekommt die Möglichkeit, die Meraner Mobilität aktiv zu gestalten: weniger motorisierter Verkehr (PKW und Busse), dafür mehr Raum für Fuß- und Radverkehr sowie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität.
Laut Ing. Hüsler liegt die größte Herausforderung des Projektes in den hohen Investitionskosten. Jedoch werden die jährlichen Betriebskosten wesentlich günstiger. Derzeit sind über 10 BusfahrerInnen zum Betrieb der Line Meran-Schenna erforderlich. Die Standseilbahn kann beinahe vollautomatisch betrieben werden, mit einem Personalaufwand von 1-2 Personen. Ein großer Vorteil liegt ebenso in der Erschließung einer staatlichen Teilfinanzierung. Auch im Vergleich zu anderen Systemen, wie einer Umlaufbahn oder weiteren Bussen, sind die Betriebskosten einer Standseilbahn deutlich geringer.
Ing. Willi Hüsler spricht sich für das vorliegende Projekt aus. Die Handwerkerzone Tirol ist als Umsteigepunkt sehr gut geeignet. Ein wichtiger Aspekt ist die Anbindung an den Bahnhof in Meran: Dieser erfolgt über Schnellbusse, welche in 4 Minuten durch den Küchelbergtunnel den Bahnhof erreichen. Damit wird die Standseilbahn in das Gesamtkonzept der Gemeinde Meran integriert.
Eine Standseilbahn ist sehr gut geeignet für die Überwindung von Höhendifferenzen, wie sie zwischen Meran und Schenna zurückgelegt werden müssen. Sie ist barrierefrei und somit und auch für den Transport von Fahrrädern gut geeignet. Eine Standeilbahn ist flexibel einsetzbar, sodass Stoßzeiten mit vielen Fahrgästen (ohne zusätzliches Personal) sehr gut abgedeckt werden können.
Ing. Hüsler schließt mit den Worten: „Die Standseilbahn ist ein wichtiges Element für das Gesamtkonzept eines funktionierenden Verkehrssystems im Dreieck Meran-Tirol-Schenna“.