Was befiehlt Donald Trump den US-Streitkräften?

Entscheidung zu US-Kriegseintritt “binnen zwei Wochen”

Donnerstag, 19. Juni 2025 | 21:12 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

US-Präsident Donald Trump will innerhalb der nächsten zwei Wochen darüber entscheiden, ob die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingreifen. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass es eine “beträchtliche Chance” für Verhandlungen gebe, die in naher Zukunft mit dem Iran stattfinden könnten oder auch nicht, zitierte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt den Präsidenten bei einer Pressekonferenz.

Der Präsident habe deutlich gemacht, dass er immer Diplomatie anstrebe. Er scheue sich allerdings auch nicht, Stärke zu zeigen, falls nötig. Iran und die gesamte Welt sollten wissen, dass das US-Militär das stärkste der Welt sei.

Diplomaten: Hochrangige Gespräche zwischen USA und Iran

Laut Diplomatenkreisen haben hochrangige Vertreter des Irans und der USA jedoch seit Beginn des israelisch-iranischen Konflikts mehrfach direkte Gespräche geführt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei Diplomaten erfuhr, haben der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der iranische Außenminister Abbas Araqchi telefoniert.

Ziel sei es, eine diplomatische Lösung der Krise zu finden. Den Diplomaten zufolge sagte Araqchi, sein Land werde nicht zu Verhandlungen zurückkehren, solange Israel die Angriffe nicht einstelle. Nach Angaben der Insider wurde auch kurz ein Vorschlag der USA von Ende Mai erörtert zur Einrichtung eines regionalen Konsortiums. Dieses soll Uran außerhalb des Iran anreichern. Der Iran hat den Vorschlag bisher abgelehnt.

Zuvor hatte das “Wall Street Journal” berichtet, Trump habe Angriffspläne gegen den Iran bewilligt, den Befehl zur Umsetzung jedoch bisher nicht erteilt. Laut “WJS” wollte Trump abwarten, ob die Regierung in Teheran zur Aufgabe ihres Atomprogramms bereit sei. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtetet wiederum, die USA würden sich auf einen Angriff auf den Iran in den kommenden Tagen, etwa am Wochenende, vorbereiten.

Israel mitunter auf Unterstützung des US-Militärs angewiesen

Seit Tagen richtet sich der Fokus im Krieg zwischen Israel und dem Iran auch auf die Frage, wie sich die USA verhalten werden. Israel wäre laut Medienberichten auf die Unterstützung des US-Militärs angewiesen, um den unterirdischen Nuklear-Komplex in Fordo – das mutmaßlich wichtigste Ziel des israelischen Militärs – auszuschalten. Unter den westlichen Staaten verfügen nur die USA mit ihren präzisionsgelenkten “Bunkerbrecher”-Bomben über eine geeignete Waffe, um die tief in den Berg eingegrabene Anlage zur Urananreicherung zu zerstören.

Laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist Israel aber auch selbst in der Lage, alle Atomanlagen des Irans zu erreichen. “Ich habe festgelegt, dass wir alle unsere Ziele erreichen und alle ihre Nuklearanlagen. Wir haben die Fähigkeit, das zu tun”, sagte der Regierungschef im Interview des israelischen TV-Senders Kan auf die Frage, ob ein erfolgreicher Angriff auf die wichtige unterirdische Atomanlage Fordo auch ohne Hilfe der USA möglich ist.

USA helfen Israel bisher nur bei Verteidigung

In den vergangenen Tagen betonte Trump auffällig häufig, sein Ziel sei keine Waffenruhe, sondern, dass der Iran keine Atomwaffe bekomme. Sollten sich die USA dazu entscheiden, aktiv in den Krieg einzusteigen, wäre eine neue dramatische Eskalationsstufe erreicht. Bisher beteiligen sich die USA nach Regierungsangaben nicht an den Kämpfen, das US-Militär unterstützt Israel allerdings bei seiner Verteidigung.

Verhandlungen über Atomprogramm in Genf

Für den morgigen Freitag sind europäische Verhandlungen mit dem Iran geplant. Demnach sollen sich in Genf zunächst die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas abstimmen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch aus deutschen Diplomatenkreisen. Danach soll es ein gemeinsames Gespräch mit dem iranischen Außenminister geben.

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