Aufwertung der kleinen Krankenhäuser

„Erhaltung der Primariate einer der wichtigsten Punkte“

Mittwoch, 26. Mai 2021 | 19:03 Uhr

Innichen – Vor fast zwei Jahren wurde die klare Botschaft verkündet, dass die kleinen Krankenhäuser aufgewertet werden. Nun wurde die erste Bilanz gezogen. Im Rahmen eines Besuches von Landesrat Thomas Widmann und Generaldirektor Florian Zerzer im Krankenhaus Innichen wurden die ersten Ergebnisse präsentiert, mit dabei waren auch einige Bürgermeister und Gemeindereferenten des Hochpustertals.

Bei seinem Amtsantritt ließ Widmann keinen Zweifel daran, dass die Krankenhäuser Innichen, Sterzing und Schlanders weiterhin eine zentrale und unverzichtbare Rolle in gesundheits- wie strukturpolitischer Hinsicht bedeuten und durch ihre Erhaltung die Grundversorgung aufgewertet wird. Wenn auch einzelnen Vorhaben durch die unvorhersehbare Pandemiebekämpfung um Sars-Cov2 vielfach eingebremst wurden, konnten erste Erfolge erzielt werden. Heute (26.05.) hat die Sanitätsspitze das Krankenhaus Innichen besucht und anlässlich dieses Besuches die ersten Ergebnisse präsentiert. Für Landesrat Thomas Widmann war es von Anfang an klar, dass einer der wichtigsten Punkte die Erhaltung der Primariate in kleinen Krankenhäusern darstellt. So ist es ist ihm gelungen, die Ausschreibungen für die vakanten Primarbesetzungen voranzutreiben und die Stellen zu besetzen. Die Verantwortlichen ließen es sich deshalb auch nicht nehmen, dem Krankenhaus Innichen einen Besuch abzustatten und die neu ernannten Primare der Öffentlichkeit vorzustellen.

Stefano Basso ist im Pustertal gut bekannt. Vor vier Jahren wurde er mit der Führung der Abteilung Orthopädie/Traumatologie Bruneck beauftragt und hat gleichzeitig die orthopädischen Patientinnen und Patienten in Innichen mitversorgt. Mit 1. Mai 2021 wurde er als Primar der multidisziplinären, orthopädischen- traumatologischen Chirurgie am Krankenhaus Innichen ernannt und wird sich somit nur mehr dieser Abteilung widmen. Seine Schwerpunkte setzt Basso vor allem in der Endoprothetik, wo er bereits eine beträchtliche Anzahl an durchgeführten Operationen aufweisen kann. In der multidisziplinären Abteilung werden aber auch wie bisher kleinere chirurgische Eingriffe, wie Leistenhernien und Gallenblasenoperationen vom chirurgischen Team durchgeführt. Weiterhin werden schwerpunktmäßig auch Venen- Operationen beibehalten.

Auch Meinrad Volgger hat seine erste Erfahrung als Krankenhausarzt im Innichner Krankenhaus gemacht, wo er 1997 als Assistenzarzt an der Abteilung Medizin tätig war. In der Zwischenzeit hat er gute Erfahrungen als Pädiater an der Kinderklinik Rudolfsstiftung in Wien sammeln können und kann nun sein Fachwissen und seine Erfahrungen im Krankenhaus Innichen einbringen. Es wird eine besondere Herausforderung für ihn sein, die pädiatrische Grundversorgung des gesamten Einzugsgebietes zu übernehmen, da es auf dem Territorium derzeit keine niedergelassenen Pädiater gibt. Er hofft jedoch auch, seine Schwerpunkte umsetzen zu können und wünscht sich dabei eine gute Zusammenarbeit mit Bezirks- und Zentralkrankenhäusern.

Auch die dritte Primarernennung, jene der Abteilung Anästhesie, steht kurz vor dem Abschluss und wird demnächst erfolgen.

Für Bezirksdirektor Walter Amhof war es ein Anliegen, dem Krankenhaus Innichen eine bessere Struktur und ein besseres Erkennungsmerkmal zu geben. Der Schwerpunkt liegt auf jenen Fachgebieten, die einerseits die Bevölkerung, anderseits auch der Tourismus vom Krankenhaus erwarten: eine solide Abteilung für Medizin und Geriatrie, eine Orthopädie/Traumatologie mit angeschlossener Reha und eine 24-stündige Versorgung für Kinder und Jugendliche. Dabei ist es wichtig, die vorhandenen Ressourcen optimal auszulasten.

Wie wichtig kleine Krankenhäuser in der Versorgung sind, hat sich vor allem auch in der Pandemiebekämpfung um Sars-Cov2 gezeigt. So ging der ärztliche Direktor Gottfried Kühebacher auf das letzte Jahr der Versorgung von Covid-Patientinnen und -patienten ein. Im Krankenhaus Innichen wurde die Abteilung Chirurgie in eine Covid Station umgewandelt und es wurden nicht nur Patientinnen und Patienten aus dem eigenen Einzugsgebiet, sondern auch von außerhalb übernommen. Für den eingebrachten Einsatz und die Flexibilität bedankte sich  Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Die Pandemie hat noch einmal verdeutlicht, wie wichtig der Erhalt der kleinen Krankenhäuser, wie jenes in Innichen, ist. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass das hochwertige Leistungsangebot auch in Zukunft erhalten bleibt und weiter ausgebaut wird“.

Generaldirektor Florian Zerzer brachte ebenfalls seine Freude zum Ausdruck, dass es gelungen ist, durch die gute Zusammenarbeit aller, die Krise des letzten Jahres zu meistern. Er ist überzeugt, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bereitschaft und den Willen mitbringen, im Bezirk und im Betrieb im Netzwerk zusammenzuarbeiten. Besonders freut er sich, dass es wiederum gelungen ist, einen Facharzt aus dem Ausland zurückzugewinnen. Zuversichtlich zeigte er sich, dass „gute Führungskräfte gute Fachkräfte anziehen werden“ und dass es so weiterhin möglich sein wird, „auch in schwierigen Zeiten, eine gute öffentliche Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können.“

Auch durch die Anwesenheit der Bürgermeister und einiger Gemeindereferenten wurde die Wertschätzung dem Innichner Krankenhaus gegenüber zum Ausdruck gebracht.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal