Von: Ivd
Trient – Vom kommenden Mittwoch bis Freitag findet im Tagungssaal der Autonomen Region Trentino-Südtirol am Danteplatz in Trient die erste internationale Tagung „International Conference on Place Names of Historical Linguistic Minorities in Italy“ statt. Sie wurde auf Vorschlag des Regionalassessors für Sprachminderheiten, Luca Guglielmi, in Zusammenarbeit mit der Universität Trient, der romano-hellenischen Länderdivision der Expertengruppe der Vereinten Nationen für geografische Namen sowie der ICA-IGU (International Cartographical Association/International Geographical Union) Joint Commission on Toponymy organisiert.
„Die Initiative soll eine bedeutende Gelegenheit für den wissenschaftlichen Austausch über den Stand der Ortsnamengebung in jenen Gebieten bieten, in denen die historischen Sprachminderheiten unseres Landes anerkannt und geschützt sind“, erklärte Guglielmi. „Bei der Toponomastik geht es nicht nur um Namen, sondern um Identität, Geschichte und Anerkennung. Mit dieser Tagung wollen wir das sprachliche Erbe unserer Gemeinschaften aufwerten und zugleich einen Reflexionsprozess anstoßen, der das Gebiet, die Institutionen und die Wissenschaft einbindet – im Bewusstsein, dass die Wahrung der Vielfalt auch durch ein tiefes Verständnis der Orte entsteht.“
Die Tagung wird in italienischer und englischer Sprache abgehalten und gliedert sich in thematische Einheiten mit territorialem Fokus sowie zwei Diskussionsrunden unter Beteiligung nationaler und internationaler Experten aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und im Gebiet der Sprachminderheiten tätigen Kulturvereinen.
„Die Ortsnamengebung ist ein äußerst sensibles Thema“, so der Präsident der Region, Arno Kompatscher, „denn sie berührt die Lebenswelt der Menschen. Deshalb muss es im Geiste des Dialogs und des gegenseitigen Respekts angegangen werden, wobei jegliche Dominanzansprüche zu vermeiden sind. Die Tagung kann mit ihrem wissenschaftlichen Ansatz und der Möglichkeit zum Austausch zwischen Fachwissen, Menschen und Regionen wertvolle Impulse in diese Richtung liefern.“
Besonderer Wert wird auf eine interdisziplinäre Analyse gelegt, somit werden die Beiträge die Ortsnamengebung aus geographischer, sprachlicher, anthropologischer und juristischer Perspektive beleuchten. Thematisch wird der Fokus auf den Sprachminderheiten in Italien liegen, mit Beiträgen von Wissenschaftlern, Beamten und Vertretern der Kulturinstitute der Sprachminderheiten in der Region – Ladiner, Zimbern und Fersentaler – sowie aus Gebieten, in denen Schutzbestimmungen für albanische, katalanische, deutschsprachige, griechische, slowenische, kroatische Gemeinschaften gelten, und aus jenen, in denen Französisch, Frankoprovenzalisch, Friaulisch, Ladinisch, Okzitanisch und Sardisch gesprochen wird.
„Diese Veranstaltung in der Region ist von großer Bedeutung“, erklärte Daniel Alfreider, Vizepräsident und Landesrat für ladinische Bildung und Kultur der Autonomen Provinz Bozen, „weil sie den Anlass gibt, den Wert der Ortsnamen als lebendigen Ausdruck von Minderheitensprachen und lokaler Identität zu beleuchten. Ortsnamen sind nämlich nicht nur geografische Bezeichnungen – sie sind Erinnerung, Zugehörigkeit, überlieferte Kultur. Der Austausch mit Wissenschaftlern, Institutionen und Vertretern der Sprachgemeinschaften wird daher eine wertvolle Gelegenheit sein, über die Bewahrung und Aufwertung dieses Erbes zu reflektieren und das Bewusstsein für die Bedeutung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt als Ressource für das ganze Land zu stärken.“
An der ersten Podiumsdiskussion werden muttersprachliche Experten aus ausländischen Universitäten und Einrichtungen teilnehmen, während sich bei der zweiten Podiumsdiskussion mit besonderem Fokus auf dem Alpenraum die Leiter der Kulturinstitute der Minderheiten im Alpenraum und Beamte der öffentlichen Verwaltung austauschen werden, um gemeinsame Überlegungen und Perspektiven zu entwickeln.
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