Seltsames Dominanzverhalten

Flaschendiebstahl und Größenwahn: Trump im NABJ-Interview

Donnerstag, 01. August 2024 | 15:27 Uhr

Von: Ivd

Washington D. C. – Donald Trump hat während seines Auftritts bei der National Association of Black Journalists (NABJ) gestern Abend für reichlich Gesprächsstoff gesorgt – und dass nicht nur wegen seiner bizarren Aussagen. Ob gewollt oder ungewollt nahm Trump statt seiner die Wasserflasche der ABC-Reporterin Rachel Scott, mit der er zuvor aneinandergeraten war.

Während des Interviews, das von drei schwarzen Journalistinnen geführt wurde, gab Trump eine Reihe verwirrender Antworten. Unter anderem bezeichnete er sich als den „besten Präsidenten für die schwarze Bevölkerung seit Abraham Lincoln“. Besonders schockierend war seine Behauptung, Kamala Harris sei erst kürzlich „eine schwarze Frau geworden“. Der Fakt, dass die Eltern von Harris aus Jamaika und Indien stammen, widerlegt diese Behauptung.

Die Sache mit der Flasche

Trotz dieser und weiterer streitbarer Aussagen und dem vorzeitigen Abbruch des Interviews war es doch eine andere Szene, die das Internet in Aufruhr versetzte: Jeder der Panel-Gäste hatte eine Wasserflasche zu seiner Linken stehen. Trump gefiel die Flasche wohl nicht und schnappte sich daher die Flasche der ABC-Reporterin Rachel Scott und scheiterte in einem ersten Versuch daran, die Flasche zu öffnen. Zuvor waren die beiden Flaschenbeansprucher verbal aneinandergeraten. Später schaffte Trump es doch, die Flasche zu öffnen und genehmigte sich einen Schluck.

Während manche Zuschauer es als einfaches Versehen abtaten, waren sich andere sofort sicher, es handle sich bei dem Zwischenfall um einen von Trumps berüchtigten „Power Moves“. Immer wieder ist Trump durch Dominanzverhalten im Umgang mit politischen Führungspersonen aufgefallen. So schob er sich bei einem NATO-Treffen im Mai 2017 vor dem Premierminister von Montenegro, um in der ersten Reihe zu stehen, wo er sein Sakko richtete und posierte.

Rekord für den längsten Handschlag der Welt

Im Juli 2017 kam es zu einer weiteren kuriosen Szene in Paris, als der damalige US-Präsident Trump seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron verabschiedete. Trump war im Vorfeld immer wieder durch einen übertrieben starken Händedruck und eine extreme lange Handschütteldauer aufgefallen. Das sollte seinem Gegenüber signalisieren, dass er die Situation bestimmt und für Unwohlsein bei seinem Gegenüber sorgen. Doch da hatte Trump die Rechnung ohne Macron gemacht und so kam es zu dem 29-sekündigen Handschlag der beiden Staatschefs.

Inmitten der vielschichtigen politischen Diskussionen und der Kritik an Trumps Aussagen bleibt die Frage nach der Wasserflasche ein weiteres Beispiel für Trumps Fähigkeit, mit einfachen Mitteln von tatsächlicher Politik und seiner Kompetenz abzulenken. Für seine Wählerschaft ist es ein weiteres Zeichen von Stärke. Alle anderen werden wohl mit dem Kopf schütteln und hoffen, dass US-Präsident Trump ausschließlich in der Vergangenheit existiert.

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