Sorge vor Ausbau

Flugplatz Bozen: „Die Salamitaktik geht weiter“

Freitag, 10. Januar 2020 | 17:30 Uhr

Bozen – Auch unter der neuen Führung geht die Salamitaktik des schleichenden Ausbaues des Bozner Flugplatzes weiter. Dies erklärt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Aussendung.

„Wofür soll das Gelände im Süden eingezäunt und ein Konsortialweg verlegt werden, wenn nicht für eine Verlängerung? Dabei behängt noch ein Rekurs der Gemeinde Leifers zur Änderung des Bauleitplanes. Sollen hier noch vorab Fakten geschaffen werden?“, erklärt der Dachverband.

Die unendliche Geschichte des Ausbaus des Bozner Flugplatzes gehe weiter. „Der neue Betreiber zäunt das Gelände im Süden des heutigen Flugplatz-Areals ein und errichtet einen Fahrweg. Offiziell spricht man noch nicht von Ausbau, aber die vorbereitenden Arbeiten dienen nur diesem Zweck. Die Empörung ist groß, der Bezirksobmann der Mehrheitspartei spricht von einer Katastrophe für die SVP im Unterland und hat dabei nur die Gemeinderatswahlen im Blick. Vielmehr sollte er aber die Menschen des Unterlandes im Blick haben, denn der Ausbau des Flugplatzes ist vor allem für sie eine zusätzliche Belastung. Das Ergebnis des letzten Referendums von 2016 wollte seine Partei aber nicht verstehen und akzeptieren. Inhalt der Abstimmung war nicht nur die öffentliche Finanzierung, sondern auch das Konzept zum Ausbau des Flugplatzes. Und das Volk hat zu allem klar und deutlich Nein gesagt“, so die Umweltschützer.

Die krachende Niederlage sei offenbar einigen so sauer aufgestoßen, dass man alle Möglichkeiten ungenutzt gelassen habe, durch die Übernahme der Flughafen-Infrastruktur Herr im eigenen Haus zu werden. Der Staat habe die rechtlichen Voraussetzungen dazu schon 2015 geschaffen. Durch dieses Dekret des Staatspräsidenten sei der Übergang der Flughäfen ohne nationale strategische Bedeutung an die jeweiligen Regionen und autonomen Provinzen geregelt worden. Diese Möglichkeit sei von den lokalen politischen Entscheidungsträgern bewusst ignoriert worden, so der Dachverband.

„Wie oft war unser Landeshauptmann in den letzten Jahren zu Verhandlungen zur Autobahnkonzession in Rom? Und wie oft hat er n Rom zur Übertragung der Flugplatz-Infrastruktur verhandelt? Dies hätte Südtirol eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet. Ein gutes Beispiel hierzu ist der Trientner Flugplatz“, kritisieren die Umweltschützer.

Auch einen Gesetzesvorschlag der Opposition zur besseren Kontrolle der Aktivitäten am Bozner Flugplatz habe man zwischenzeitlich versenkt. „Der Landtag kann im Frühjahr erneut über einen Gesetzentwurf zum Flugplatz Bozen abstimmen. Bleibt zu hoffen, dass sich die gewählten Volksvertreter ihrer Verantwortung gegenüber ihren Wählern bewusst sind. Ebenfalls im Frühjahr – am 18. März – steht die Hauptverhandlung des Rekurses der Gemeinde Leifers zur abgelehnten Bauleitplanänderung an. Die Landesregierung hat das Verfahren ja vorzeitig per Beschluss abgewürgt“, so der Dachverband.

Gibt das Gericht allerdings der Gemeinde Leifers Recht, würden die jetzigen Arbeiten auf einem zukünftigem Biotop stattfinden. „Vielleicht will man daher einfach nur noch schnell Fakten schaffen“, vermuten die Umweltschützer.

Von: mk

Bezirk: Bozen