Flashmob

Frauen legen sich vor dem Landtag quer

Mittwoch, 07. Mai 2025 | 18:51 Uhr

Von: mk

Bozen – Mit einem Flashmob hat Frauen*marsch am 7. Mai vor dem Südtiroler Landtag für Aufsehen gesorgt. Während die 35 Landtagsmandatare im Hohen Haus die Reform des Landesgesetzes zu den Familienberatungsstellen diskutiert haben, haben sich um 17.45 Uhr ebenso viele Frauen auf dem Bozner Magnago-Platz hingelegt und mit ihren Körpern ein Frauensymbol auf dem Boden gezeichnet. Warum diese demokratische Blitzaktion?

„In einer aufgeheizten politischen Stimmung, in der durch rechtskonservative und rechtsextreme Kräfte Repression und Autoritarismus zunehmen, wollen wir mit einer demokratischen Blitzaktion vor dem Südtiroler Landtag darauf aufmerksam machen, dass die Freiheit von Frauen die erste ist, die unter die Räder kommt“, erklärt Frauen*marsch. Der Rückwärtsgang sei bereits eingelegt worden, diesen Backlash stelle man auch lokal fest. Die sei der Fall,

–       wenn unserer politischen Vertretung eine einzige Frau in der Regionalregierung genug ist (19.3.2025),

–       wenn im Gesetzgebungsausschuss der Vorschlag einer kostenlosen Gratis-Verhütung für junge Frauen niedergeschmettert wird (27.3.2025)

–       wenn vonseiten einiger Regierungspartner im rechten Eck immer wieder gegen Vielfalt, Transgender-Anliegen und die Queer-Community agitiert wird,

–       wenn im heute zu diskutierenden Landesgesetzentwurf zu den Südtiroler Familienberatungsstellen die direkt Betroffenen im Reformprozess nicht involviert wurden; Qualitätskriterien, die Ganzheitlichkeit und Multidisziplinarität außer Kraft gesetzt zu werden drohen, dafür Pro Life Vereine Einzug ins System feiern.

erklärt Frauen*marsch wörtlich.

„Wir nähern uns der Halbzeit des Mandats 2023-2028. Im Zuge des Frauen*marsches 2023 haben wir dem Landtag fünf konkrete Forderungen unterbreitet, auf die wir in regelmäßigen Abständen alle 35 Landtagsabgeordneten erinnern, darunter auch die Forderung nach einem kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln und einer verpflichtenden sexuellen Bildung an Südtirols Mittelschulen mit qualifizierten externen Fachkräften“, so Frauen*marsch.

Frauen*marsch

Keine der fünf Forderungen sei bisher umgesetzt. Im Gegenteil: Die Forderung nach einem flächendeckenden Angebot von unabhängigen und laizistisch geführten Beratungsstellen, die Frauen in ihren Lebensphasen unterstützen, werde gerade vom Tisch gewischt, indem das bestehende Landesgesetz reformiert werde. Die Familienberatungsstellen in Südtirol würden darin zwar numerisch aufbläht, aber im Inhalt verwässert.

Es schaue auch hierzulande trist aus um Frauenanliegen (Gewalt gegen Frauen, Pension Gap, gläserne Decke, politische Vertretung). „Von der Politik erhalten wir keine oder zurückweisende Antworten auf Fragen, Sorgen und Nöte, bestenfalls Lippenbekenntnisse. Unsere fünf Forderungen sind als zentrale Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen zu verstehen und wollen eine kulturelle Veränderung einleiten, die allen zugutekommt“, erklärt Frauen*marsch.

Mit dem Flashmob „Wir legen uns quer. Ci mettiamo di traverso“ möchte die Vereinigung ihre Hands-Off Haltung deutlich machen.

Bezirk: Bozen

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