Protestaktion könnte Putins Diplomaten ärgern

Für die „heroischen“ Ukrainer: Litauen benennt Straße zur russischen Botschaft um

Freitag, 04. März 2022 | 09:46 Uhr

Vilnius – Litauen ändert aus Protest gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine in der Hauptstadt Vilnius einen Straßennamen und erinnert damit an den Kampf der Ukrainer gegen Moskau. Pikant daran ist: Genau in dieser Straße befindet sich der Sitz der russischen Botschaft.

Aus Protest gegen die russische Invasion der Ukraine soll der bislang namenlose Weg, der zur russischen Botschaft führt, den “heroischen” Ukrainern gewidmet werden. “Ukrainische Heldenstraße” lautet demnach die neue Straßenbezeichnung.

Damit erhält die russische Botschaft in Vilnius gleichzeitig eine neue Adresse, wie Bürgermeister Remigijus Simasius auf Facebook ankündigte. Er rechnet damit, dass die rechtlichen Formalitäten bald erledigt sind.

Wie der Bürgermeister Medienberichten zufolge erklärt, gehe es darum, Russlands Staatschef Wladimir Putin “mitzuteilen, dass die Ukrainer wirklich existieren und dass sie die wahren Helden sind”.

Den Kremlchef bezeichnete der Bürgermeister als “Nazi”. “Das Straßenschild auf der russischen Botschaft wird Putin daran erinnern, dass Den Haag auf ihn wartet”, erklärte Simasius gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH).

Dass russische Diplomaten die Änderung des Straßennamens einfach umgehen können, bezweifelt der Bürgermeister. In einer Mitteilung auf Twitter erklärte Simasius, er gehe nicht davon aus, dass die Post “Briefe unbedingt zustellen wird, wenn die Adresse nicht korrekt angegeben wird”.

Die Visitenkarte jedes Mitarbeiters der russischen Botschaft werde nun die ukrainischen Helden ehren müssen, schrieb der Bürgermeister auf Facebook.

Litauen hat schon häufiger mit Protestaktionen gegen Russland für Aufsehen gesorgt. Im Jahr 2018 benannte die Stadt Vilnius einen Platz in der Nähe der russischen Botschaft nach dem ermordeten russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow.

Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, die sowohl zur NATO als auch zu EU gehören, setzen sich in beiden Staatenbündnissen bereits seit Langem für eine härtere Gangart gegenüber Russland ein.

Von: mk