Mehrere Initiativen

Gemeinde Bozen nimmt Zivilschutz ernst

Mittwoch, 24. Juli 2019 | 17:24 Uhr

Bozen – Die Stadtgemeinde hat verschiedene Initiativen im Bereich des Zivilschutzes ergriffen. Politisch Zuständiger ist Vizebürgermeiste Luis Walcher, der Vertretern des Amts für Geologie, Zivilschutz und Energie die Ergebnisse vorgestellt hat.

Der Gemeindezivilschutzplan

Der Gemeindezivilschutzplan (GZSP) ist im Landesgesetz Nr. 15/2002 vorgesehen (“Vereinheitlichter Text über die Ordnung der Feuerwehr- und Zivilschutzdienste”) und beschreibt die Verfahren für die Vorhersehbarkeit und die Vorbeugung von Katastrophen sowie die Maßnahmen, die im Falle einer Katastrophe zu treffen sind. Der Gemeindezivilschutzplan wurde im November 2017 genehmigt und 2019 zum ersten Mal überarbeitet, denn es ist sehr wichtig, dass der Zivilschutzplan der Gemeinde in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Auf der Webseite der Stadtgemeinde Bozen ist ein Auszug aus dem Gemeindezivilschutzplan veröffentlicht: http://www.gemeinde.bozen.it/context.jsp?hostmatch=true&ID_LINK=5167&area=154.

Die Sammelplätze

Im Gemeindezivilschutzplan sind die Sammelplätze angegeben, die auf das Stadtgebiet verteilt sind.
Die Sammelplätze, auch Aufnahmeplätze genannt, sind Plätze, Parkplätze, Stadtparks oder Orte im Freien, wo sich die Bevölkerung im Falle eines Notfalls oder einer Notsituation versammeln kann, wo sie die ersten Informationen bekommt, wie die Evakuierung durchgeführt wird oder über die Gebrauchsgüter. In den fünf Stadtvierteln gibt es insgesamt 17 Sammelplätze. Die Sammelplätze sind mit eigenen Schildern gekennzeichnet. Das Bild unten zeigt ein solches Schild.

Der Zivilschutzalarm

Der Zivilschutzalarm erfolgt über das flächendeckende, zentral gesteuerte Netz der Feuerwehr. Bei einem Zivilschutzalarm ertönt eine Minute lang ein auf- und abschwellender Heulton ohne Pausen. Der Zivilschutzalarm unterscheidet sich deutlich vom Feuerwehralarm (dreimal 15 Sekunden Dauerton unterbrochen von zweimal sieben Sekunden Pause) und von der wöchentlichen Sirenenprobe, bei der immer samstags um 12.00 Uhr ein 15 Sekunden langer Dauerton zu hören ist.

Bei einem Zivilschutzalarm müssen Türen und Fenster sofort geschlossen und das Radio eingeschaltet werden, um die ersten Informationen über das Ereignis zu erhalten. Im Stadtgebiet von Bozen gibt es derzeit 30 Sirenen des Zivilschutzes. Sie werden von der Gemeinde Bozen verwaltet und sind auch ihr Eigentum.

Die Sirenen wurden im Jahr 2000 installiert und 2018 einer außerordentlichen Wartung unterzogen: Es wurden sowohl die Hardware als auch die Software ausgetauscht bzw. aktualisiert, was mit einer Gesamtausgabe von 108.189,50 Euro (inkl. MwSt.) verbunden war. Das Land hat die Gemeinde mit einem Beitrag von 94.388,96 Euro unterstützt. Es war außerdem notwendig, die veralteten analogen Empfangsgeräte durch moderne, digitale Empfangsgeräte zu ersetzen. Die Gesamtkosten hierfür beliefen sich auf 54.753,60 Euro (inkl. MwSt.), und auch in diesem Fall hat das Land einen Teil der Kosten übernommen. Im Stadtplan unten sind die Standorte der Zivilschutzsirenen eingetragen.

Regelung für die Gewährung von Beiträgen

Die Stadtgemeinde Bozen gewährt über das Amt für Geologie, Zivilschutz und Energie Beiträge an die Freiwilligen Feuerwehren und an die Körperschaften und Vereine, die im Bereich des Zivilschutzes tätig sind. 2018 wurde die im Jahr 2002 genehmigte Gemeindeordnung überarbeitet, um sie an die gesetzlichen und die anderen Neuerungen anzupassen, die im Laufe der Jahre aufgetreten sind. Die neue Gemein¬deordnung ist seit Ende 2018 in Kraft.

Defibrillatoren

Die Stadtgemeinde Bozen hat Wiederbelebungsgeräte bei Kreislaufstillstand installiert. 2018 wurden in Zusammenarbeit mit dem Weißen Kreuz die ersten zehn Defibrillatoren auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden im Stadtgebiet in Betrieb genommen. 2019 wurden noch zwei weitere AED-Geräte installiert, und es ist die Anschaffung von weiteren vier Defibrillatoren geplant.
Eine sofortige Herzdruckmassage und die Verwendung eines Defibrillators verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance der betroffenen Person. Der Einsatz der AED-Geräte ist sehr einfach, denn es müssen nur die gesprochenen Anweisungen befolgt werden. Die Stadtgemeinde Bozen hat auch einen Flyer mit den wichtigsten Informationen veröffentlicht: http://www.comune.bolzano.it/UploadDocs/21081_Flyer_defibrillatore.pdf.

Projekt Notruf 112

Die Stadtgemeinde Bozen ist der Überzeugung, dass es sehr wichtig ist, bereits Kinder für das Thema “Helfen und Rettungseinsätze” zu sensibilisieren und über die Notrufnummer 112 zu informieren. Kinder können nämlich auch für die Erwachsenen eine wichtige Informationsquelle sein. Daher hat die Stadtgemeinde Bozen den vom Weißen Kreuz ausgeschriebenen Malwettbewerb unterstützt: Alle Kindergartenkinder der Gemeinde Bozen wurden eingeladen, zwei Bilder zu malen, eines zu einem Rettungseinsatz und eines zur Notrufnummer 112. Die schönsten Bilder wurden auf T-Shirts gedruckt, die an die Kinder verteilt wurden, die sich am Malwettbewerb beteiligt haben. Die Verteilung der Leibchen fand am 24. Mai 2019 im Rahmen einer kleinen, aber sehr emotionalen Feier statt.

Projekt RiKoST

Die Stadtgemeinde Bozen ist Partnerin des Interreg-Projekts RiKoST (Risikokommuni¬kationsstrategien), an dem sich auch die Agentur für Bevölkerungsschutz der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, das Institut für Erdbeobachtung der Eurac Research und die Kärntner Landesregierung beteiligen, um eine Verbesserung der Kommunikationsstrategien bei Naturkatastrophen zu erreichen.

Das wichtigste Ziel des Projektes ist nämlich, die Risikokommunikation zwischen Institutionen und mit der Bevölkerung bei Naturkatastrophen zu optimieren. Es wird eine telefonische Umfrage zur Risikowahrnehmung durchgeführt, um zu erheben, wie die Bevölkerung die Risiken bei einer Naturkatastrophe einschätzt. Weiters sind gezielte Informationskampagnen geplant. Das Projekt wurde im April 2019 gestartet und endet im Sommer 2020. Weitere Informationen unter https://afbs.provinz.bz.it/.

Sommerfrische in der Stadt

Auch heuer beteiligt sich die Stadtgemeinde Bozen am Projekt “Sommerfrische in der Stadt”. Senioren und Seniorinnen, die älter als 65 Jahre sind, haben die Möglichkeit, die heißesten Tage des Sommers in Gesellschaft in den klimatisierten Räumen von Altersheimen oder anderen Einrichtungen zu verbringen.

Das Projekt wird auch in anderen Städten Italiens umgesetzt. Der Gesundheitsdienst für die Region Latium (Dipartimento di Epidemiologia) gibt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und dem Departement für Zivilschutz die Warnungen vor großen Hitzewellen und die damit zusammenhängenden Gefahren für die Gesundheit heraus. Nach telefonischer Voranmeldung können die Senioren und Seniorinnen die heißesten Tage im Altersheim “Villa Europa” in Bozen verbringen.

Neue Schilder an der Talfer

In den vergangenen Jahren ist es mehrmals vorgekommen, dass Personen, die sich im Bachbett der Talfer aufgehalten haben, vom plötzlichen Anstieg des Wassers überrascht wurden und von den Einsatzkräften der Feuerwehr gerettet werden mussten. Das Wasserkraftwerk St. Anton hatte größere Mengen Wasser in die Talfer eingespeist (“hydropeaking”).

Nach den Umbauarbeiten am Wasserkraftwerk St. Anton wurde der Schwellbetrieb deutlich reduziert, dennoch haben das Unternehmen Eisackwerk, welches das Kraftwerk St. Anton betreibt, und die Agentur für Zivilschutz entlang der Talfer Warnschilder anbringen lassen, um auf die Gefahrensituation hinzuweisen und davor zu warnen, sich im Bachbett aufzuhalten.

Von: mk

Bezirk: Bozen