Von: APA/dpa/Reuters/AFP
Die umstrittene Stiftung GHF hat nach eigenen Angaben ihre Verteilzentren für Hilfsgüter im Gazastreifen wieder geöffnet. Sie habe im Laufe des Donnerstags bereits “1,4 Millionen Mahlzeiten” ausgegeben, teilte die GHF-Pressestelle der Nachrichtenagentur AFP mit. Nachdem dutzende Menschen nahe zweier GHF-Zentren durch mutmaßlich israelische Schüsse getötet worden waren, hatte die Stiftung ihre Ausgabe von Hilfsgütern am Mittwoch zunächst gestoppt.
Die von den USA und Israel unterstützte GHF hatte am 26. Mai ihre Arbeit im Gazastreifen aufgenommen und eröffnete vier Ausgabezentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets. Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern jedoch die Kooperation mit der Stiftung, der sie vorwerfen, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten.
USA: Resolution hätte Hamas gestärkt
Unterdessen rechtfertigte US-Außenminister Marco Rubio das Veto der USA im UNO-Sicherheitsrat, mit dem Washington eine Resolution verhinderte, die eine sofortige Waffenruhe in Gaza und ungehinderten Zugang für Hilfsgüter verlangt hätte. “Wir werden keine Maßnahme unterstützen, die es versäumt, die Hamas zu verurteilen” und von der islamistischen Terrororganisation zu fordern, dass sie sich entwaffnet und den Gazastreifen verlässt, sagte er laut einer Mitteilung.
Eine Verabschiedung der Resolution hätte die Hamas gestärkt, die laufenden diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe zu untergraben, hieß es. Alle anderen 14 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats stimmten für den Beschluss.
Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis über die Verteilung von Hilfslieferungen in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo laut UNO die mehr als zwei Millionen Bewohner von Hunger bedroht sind, nachdem Israel elf Wochen lang ein vollständiges Verbot für Lieferungen von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern verhängt hatte. Damit sollte nach Angaben der israelischen Regierung der Druck auf die Hamas erhöht werden, damit sie die letzten beim Terrorüberfall in Israel am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freilässt.
Berichte über tödliche Vorfälle
Erst vor rund zwei Wochen hatte Israel die Blockade der Hilfslieferungen gelockert. Ihre Verteilung wurde kürzlich von der GHF übernommen. Die von Israel und den USA geförderte Organisation umgeht dabei Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen und anderer Initiativen, gefährdet nach UNO-Einschätzung Zivilisten und verstößt gegen bewährte Standards neutraler Hilfe.
Nach den Berichten über tödliche Schüsse auf Palästinenser bei den Hilfsstationen in den vergangenen Tagen wollte die GHF die Sicherheit dort verbessern. Man arbeite daran, die Verteilung von Lebensmittelpaketen so sicher wie möglich zu gestalten, hieß es in einer vorigen Mitteilung auf Facebook. Alle Palästinenser, die zu den Verteilungszentren unterwegs seien, würden aus Sicherheitsgründen dringend dazu aufgefordert, den von den israelischen Streitkräften festgelegten Routen zu folgen, hieß es weiter.
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