Diego Salvadori tritt zurück

Goebbels-Zitat: Spannungen zwischen SVP und FdI nehmen zu

Mittwoch, 25. Juni 2025 | 11:15 Uhr
Update

Von: luk

Bozen – Der Bozner Gemeinderat Diego Salvadori (Fratelli d’Italia) tritt nach öffentlicher Kritik an einem von ihm veröffentlichten Goebbels-Zitat zurück. Bürgermeister Claudio Corrarati hatte ihn zuvor zu einem klärenden Gespräch geladen und zum Rückzug aufgefordert. Für den heutigen Vormittag war dann eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt worden. Dort wurde der Rücktritt – wie erwartet – offiziell gemacht.

Salvadori hatte vergangene Woche auf Social Media ein Foto der Regenbogenfahne am NOI-Techpark zusammen mit einem Zitat des NS-Propagandaministers gepostet. Nach heftigen Reaktionen löschte er den Beitrag und entschuldigte sich. Die Causa sorgt auch auf Landesebene für politische Spannungen in der Regierungsmehrheit.

Die innerkoalitionären Spannungen zwischen SVP und Fratelli d’Italia scheinen sich laut Medienberichten weiter verschärft zu haben. Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte erneut deutliches Unverständnis gegenüber Äußerungen aus dem Umfeld von FdI-Vize-Landeshauptmann Marco Galateo und kündigte ein Gespräch zur Zukunft der Zusammenarbeit an. Galateo wiederum will laut eigenen Aussagen nun „überprüfen, ob die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Koalition noch gegeben sind“.

Bei der Pressekonferenz verlas Salvadori eine Erklärung, in der er die volle Verantwortung für den Vorfall übernommen und sich öffentlich entschuldigt hat:

Auf der heutigen Pressekonferenz hielt Salvadori an der Kritik an der Regenbogenfahne fest. Mit dem Goebbels-Zitat habe er aber einen Fehler gemacht. Er habe die Tragweite unterschätzt und sich entschuldigt. “Das reichte nicht für jene, die weiter auf mich einschlagen wollten.” Er sprach in Zusammenhang mit seinem Rücktritt weiters von einer schweren und schmerzhaften Entscheidung.

„Ich habe Salvadori gebeten der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass auf unangemessene Worte ein korrektes Handeln folgen kann“, sagte Bürgermeister Claudio Corrarati. Der Rücktritt Salvadoris sei ein wichtiges Zeichen für Reife und Verantwortungsbewusstsein. Und es sei wichtig, dass Salvadori zurückgetreten ist, denn nun könne man diesen Vorfall abschließen. Dieser Vorfall soll für alle – im und außerhalb des Rathauses – eine Mahnung sein, dass Worte auch ein folgenschweres Nachspiel haben können. Der Bürgermeister dankte Salvadori für seine Entscheidung zum Rücktritt, denn damit werde die politische Ausrichtung der Koalition unterstützt. Die Koalition werde auch künftig Garant für ein verantwortungsbewusstes politisches Handeln sein, vor allem unter seiner Führung, betonte Bürgermeister Corrarati abschließend.

Gemeinde Bozen

Bezirk: Bozen

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