Von: mk
Bozen – Nach Renate Künast gibt es nun voraussichtlich wieder einen grünen Landwirtschaftsminister in Deutschland. Die Grünen Südtirols sehen dies als ein sehr positives Zeichen. Landwirtschaft sei ein Schlüsselressort für den Klima- und Umweltschutz. „Auch in Südtirol ist es ja so, dass die Landwirtschaft mit 17 Prozent ein Hauptverantwortlicher für die Erderwärmung ist“, geben die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler zu bedenken, und erinnern auch daran, dass der aktuelle Entwurf des Klimaplans diese Emissionen gar nicht berücksichtigt.
Deutschland setze mit einem Grünen Landwirtschaftsministerium ein wichtiges Zeichen. Diversifizierung, Pestizidreduktion, Tierwohl, Förderung der lokalen Kreisläufe, Schutz der Biodiversität – die Agenda für eine ökologische Landwirtschaftspolitik sei groß.
Entsprechend seien im Koalitionsvertrag hochinteressante Ansätze zu finden, die Grünen nennen nur einige:
• Unterstützung der Landwirt:innen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Sinne des Tierwohls.
• Spezifische Förderung bei Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.
• Dezentrale und mobile Schlachtmethoden und Etablierung einer Tiergesundheitsstrategie.
• Verbesserung des Tierschutzgesetzes.
• Konzept, um die Direktzahlungen durch die Honorierung von Klima- und Umweltleistungen angemessen zu ersetzen.
• Ausrichtung der gesamten Landwirtschaft in ihrer Vielfalt an den Zielen Umwelt- und Ressourcenschutz (Ökologischer Landbau).
• 30 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030.
• Stärkung der Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Verbesserung der zugehörigen Verfahren
• Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt
• Unterstützung der Züchtung von klimarobusten Pflanzensorten.
• Aktualisierung des Bodenschutzgesetztes und Bundesprogramm „Zukunftsfähiger Ackerbau“.
Dass das Landwirtschaftsministerium mit Ernährung gekoppelt ist, zeige den engen Zusammenhang zwischen Produzent:in und Konsument:in. Auch hierzu setze sich der Koalitionsvertrag interessante Ziele, wie zum Beispiel:
• Ernährungs- und Bewegungsstrategie insbesondere mit Blick auf die Kinder.
• Herkunftskennzeichnung;
• Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung und Sensibilisierungen gegen das Übermaß an Zucker und Fett. Weiterentwicklung der Eiweißpflanzenstrategie.
Auch für Südtirol könnte diese Verbindung künftig interessant sein – thematisch wie politisch, glauben die Südtiroler Grünen. Dem künftigen Agrarminister und Grünen-Kollege Cem Özdemir wünschen sie alles Gute für seine Arbeit.