Schulstart in Südtirol

Grüne fordern bessere Kinderbetreuung und leistbares Wohnen für Studierende

Donnerstag, 04. September 2025 | 15:35 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Start ins neue Schul- und Universitätsjahr ist immer ein besonderer Moment – in den letzten Jahren aber immer öfter auch von Frustration begleitet. Dies betonen zumindest die Grünen im Südtiroler Landtag.

Die Situation bei der Kinderbetreuung habe sich nicht gebessert, wie es versprochen worden sein. In einer Pressekonferenz haben die grünen Landtagsabgeordneten auf „veraltete Regelungen, das fehlende Personal und unzureichende Angebote“ hingewiesen. „Studierende leiden unter einem eklatanten Mangel an leistbarem Wohnraum“, so die Grünen. Zur Besserung der Situation bringt die Grüne Fraktion im Landtag zwei Anträge ein: einen für eine bessere Kinderbetreuung, den anderen für neue, leistbare Studierendenheime.

Kinderbetreuung

Personalmangel, komplizierte Zugangsregeln, Lücken und Ungleichheiten im Sommerangebot, Probleme bei Mensa, Öffnungszeiten und Wartelisten – all dies belaste zunehmend viele Eltern, so die Eltern. Die Empfehlung des Rates der Europäischen Union zu frühkindlicher Betreuung und Bildung, die sogenannten „Barcelona-Ziele 2030“, sehe vor, dass mindestens 45 Prozent der Kinder unter drei Jahren Zugang zu Betreuungseinrichtungen haben. „In Südtirol liegt die Quote derzeit bei nur 25 Prozent“, so die Grünen..

“Über 70 Prozent der Kinder werden zu Hause oder anderswo betreut, oft mit viel Improvisation und übermenschlichem organisatorischen Aufwand. Das ist weder im Interesse der Kinder noch im Interesse des pädagogischen Personals in den Einrichtungen. Familien brauchen Sicherheit und Kontinuität, nicht ein Mosaik aus Provisorien“, sagt Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des Grünen Beschlussantrags, der im der nächsten Landtagsitzung behandelt wird.

Die Grünen fordern einen umfassenden Plan für die Altersgruppe von null bis sechs Jahren: zugängliche, kontinuierliche, bezahlbare Angebote und eine angemessene – auch finanzielle – Aufwertung des Personals. Außerdem müssten Zugangsregeln für Kitas reformiert, die Bedingungen in den Kitas im Hinblick auf die Räumlichkeiten und den Betreuungsschlüssel verbessert und flexible Nachmittags- und Sommerbetreuungsangebote geschaffen werden. „Verlässliche Bildungsangebote bedeuten gerechtere Chancen für Kinder und mehr Gelassenheit für Eltern“, betonen die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.

Wohnraum für Studierende und Forschende

Unbestritten ist laut den Grünen auch die Wohnungsnot für Studierende. Derzeit zahlen Studierende zwischen 450 und 700 Euro pro Monat für ein Zimmer – „eine erhebliche Belastung für viele Familien“. Seit 2011 hat das Land keine neuen Studierendenwohnheime mehr errichtet, sodass Studierende auf den freien Markt angewiesen sind.

„Das Recht auf Studium darf nicht von Marktmechanismen abhängen. Deshalb fordern wir, dass das Land in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Bauträgern in neue öffentliche Studentenheime investiert – mit Zimmern zu wirklich leistbaren Preisen“, erklärt Zeno Oberkofler, Erstunterzeichner des entsprechenden Beschlussantrags. „Wenn wir für junge Studierende attraktiv sein wollen, müssen wir ihnen auch einen Platz zum Wohnen und zum Leben garantieren.“

„Unsere Forderungen zielen auf eine gerechtere Gesellschaft. Planbarkeit und Leistbarkeit sind Grundvoraussetzungen dafür“, so Foppa, Oberkofler und Rohrer.

Bezirk: Bozen

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