Anmeldesystem für  Touristenbusse gefordert

Grüne in Bozen wollen “Overtourism” bekämpfen

Freitag, 24. Oktober 2025 | 10:34 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Bozner Stadtrat Claudio Della Ratta hat erst kürzlich die Daten zum Tourismus in Südtirols Landeshaupstadt geliefert: 2024 verzeichnete die Stadt Bozen 429.151 Touristenankünfte, was einem Plus von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insgesamt gab es 945.745 Nächtigungen – immerhin ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rudi Benedikter, Gemeinderatsmitglied der Grünen, findet: „Das sind Rekordwerte, mit denen Bozen – laut Demoskopia 2025 – auf Rang drei der am stärksten von den Touristenmassen überlaufenen Städte Italiens liegt, hinter Rimini und Venedig, vor Florenz, Rom, Mailand und anderen.“

Dieser statistische Wert manifestiere sich immer öfter als Verkehrskollaps an den Stadt-Zufahrten, überfüllten Parkplätzen, Parksuchverkehr, dem Menschengedränge in wenigen Straßen des Stadtzentrums sowie überfüllten Restaurants. „Dazu kommt noch die Invasion der ratternden Rollkoffer mit Ziel AirBNBs im Stadtzentrum. Und in wenigen Monaten bringt der nächste Weihnachtsmarkt der Stadt wieder Besuchermassen – wobei sich dieser Ausnahmezustand schon langsam auf das ganze Jahr ausweitet“, findet Benedikter.

Er verweist auf Aussagen von Bürgermeister Claudio Corrarati, der das Problem einräumt. „Wenn wir nicht früh gegensteuern, wird Bozen regelrecht lahmgelegt“, erklärte Corrarati im Juli laut einem Bericht von Südtirol News. Auch hds-Präsident Philip Moser betrachtet „ein Besuchermanagement durch Reservierungspflicht oder Besucherobergrenzen als dringend notwendig“, wie er laut Südtirol News ebenfalls im heurigen Juli erklärte.

Doch da „die Touristen“ nicht als Einzelpersonen von Beschränkungen und Verboten erfasst werden können, müsse das „Gegensteuern“ bei der Masse an Touristen an sich ansetzen, beim Phänomen Überfüllung an sich, und dabei das Problem an der Wurzel packen, findet Benedikter.

Die grüne Fraktion im Gemeinderat fordert demnach den Bürgermeister und den Stadtrat auf, in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt ein Maßnahmenpaket zu schnüren, welches u.a. folgende Initiativen enthalten soll, wie es in einem Beschlussantrag wörtlich heißt:

1. Moratorium aller offiziellen Tourismuswerbung für die Stadt durch  Verkehrsamt und IDM (die private und die inoffizielle in den sozialen Medien  wuchert ohnehin immer stärker);

2. Parkleitsystem: In das Parkleitsystem, zu den beiden traditionellen peripheren Parkplätzen „Messe“ und „Siberia“,  auch weitere Parkplätze und Tiefgaragen wie Pfarrhof, Stadthalle, Hadriansplatz,  Landesgericht, Duca d’ Aosta Straße einbeziehen  und – wo nötig – die SASA-Linien anpassen.

3. Anmeldesystem für  Touristenbusse, die ein „Zeitfenster“ für den Innenstadtbesuch vorbuchen müssen (Beispiel Salzburg) und Besucherlimits  für die städtischen Touristen-Hotspots (Beispiel Ötzi-Museum).

Bezirk: Bozen

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