Konkrete Lösungen gefordert

Grüne: „Schluss mit populistischen Schuldebatten“

Mittwoch, 03. September 2025 | 16:33 Uhr

Von: mk

Bozen – „Die von der SVP geführten Debatten dienen hauptsächlich dazu, die Gemüter aufzuheizen“, erklärt die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa im Kommentar zum Bericht der SVP-Arbeitsgruppe zur deutschen Schule. „Niemand kann ernsthaft daran denken, Kinder im November aus ihren Klassen zu reißen, ohne auch nur zu wissen, wohin sie dann gehen sollen. Doch im blinden Populismus wurde von Teilen dieser Arbeitsgruppe auch dies vorgeschlagen.“

Die Grünen erkennen durchaus einige positive Aspekte in dem vorgelegten Paket an. „Wir Grünen betonen klar, dass die Schule funktionieren muss. Wir fordern kleinere Klassen und Gruppen, mehr Personal sowie finanzielle Unterstützung für Lehrkräfte, die komplexe Situationen bewältigen, kontinuierliche Weiterbildung und nachmittägliche Deutsch-Angebote, die für alle zugänglich sind. Wir wollen konkrete Chancen, keine symbolischen oder bestrafenden Maßnahmen. Unsere Schule muss inklusiv, gerecht und in der Lage sein, den Erfolg aller Kinder zu gewährleisten“, erklärt Luca Bertolini, Co-Sprecher der Grünen und Lehrer an einer Südtiroler Schule.

Viele der „neuen“ Vorschläge aus der SVP-Arbeitsgruppe würden die Grünen laut eigener Aussage bereits seit Jahren machen. „Einige der vorgeschlagenen Punkte scheinen hingegen eigens darauf ausgelegt zu sein, die öffentliche Emotionalität anzuheizen“, so die Grünen. Sprachtests schon im Kindergarten, verpflichtende Sommersprachkurse sogar an den Grundschulen, und der Versuch, den „Sprach-Slalom“ zwischen den deutschen und italienischen Schulen zu unterbinden, insbesondere im Grundschulbereich.

„Ich wüsste wirklich gerne, wie sie das verhindern wollen“, kommentiert Foppa. „Ich glaube nicht, dass diese Maßnahmen viel Anklang finden werden. Inakzeptabel ist zudem der Vorschlag, die Sozialbeihilfen zu entziehen, wenn Eltern nicht ‚kooperativ‘ sind: Das ist ein typisch rechter Ansatz, der die Ebenen vermischt und wahrscheinlich verfassungswidrig ist.“

Die Alternative zur Befriedung hätten die Grünen bereits vor Jahren ins Spiel gebracht: „Bilinguale Schulklassen, insbesondere an Schulen mit hoher Komplexität und dann eingerichtet, wenn ausreichend Anmeldungen vorliegen.“ Diese würden laut den Grünen für Entspannung sorgen, Chancengleichheit garantieren und einen innovativen, zukunftsweisenden Weg eröffnen. „Ein entsprechender Gesetzesentwurf liegt dem Landtag bereits seit 2014 vor. Man müsste ihn nur annehmen“, so die Grünen abschließend.

Bezirk: Bozen

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