Selbstbewusstes Signal bei Landesversammlung

Grüne wählen Spitzenteam für die Landtagswahlen

Samstag, 22. April 2023 | 16:17 Uhr

Bozen – Bei der Landesversammlung der Südtiroler Grünen wurde heute das Spitzenteam für die Landtagswahlen im Herbst gewählt. Die Grünen haben große Ziele: Sie möchten im Herbst Teil der neuen Landesregierung werden. Als große Themen verorten sie den Klimawandel, die Bildung und die Schule.

“Das Motto der heutigen Versammlung war selbstbewusst, optimistisch und ein klares Signal an das Land, dass die Grünen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. In vielen Ländern Europas sind Grüne an der Regierung. Der geschichtliche Moment zeigt, dass es überfällig ist, Klimaschutz und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Wir Grünen sind der Garant dafür, dass diese Ziele nicht nur proklamiert, sondern auch umgesetzt werden. Auch in Südtirol braucht es demokratische Vielfalt und die seit langer Zeit notwendige politischer Erneuerung. Wir sind bereit dafür,“ so Brigitte Foppa. Die den Umfragen nach „beliebteste Landespolitikerin“ wurde von der Versammlung als erste Spitzenkandidatin bestätigt.

An ihrer Seite wird die Schuldirektorin und Gewerkschafterin Sabine Giunta als zweite Spitzenkandidatin antreten. Sie übernimmt den Stab der Stafette von Riccardo Dello Sbarba. Er scheidet nach 19 Jahren im Landtag aus. In seiner Übergabe an Sabine Giunta erklärte Dello Sbarba, “wie wichtig es ist, gerade als Mann, Platz zu schaffen, für Neues.” „Dies ist das Zeitalter der Frauen, dessen bin ich mir sicher, und es ist das Beste, was der Welt passieren kann“, so Dello Sbarba. Er wurde mit minutenlangem Applaus gewürdigt. Sabina Giunta plädiert für eine dringende Aufwertung der Arbeit in der Schule und ein inklusives, modernes Bildungssystem. Zu ihrer Motivation zur Kandidatur sagt sie: „Ich kandidiere, weil ich meine Erfahrungen und Kompetenzen zur Verfügung stellen möchte, denn es ist wichtig, gemeinsam nach stimmigen und vernünftigen Lösungen zu suchen. Es ist notwendig, es Menschen in schwierigen Situationen zu ermöglichen, sich ein Leben in diesem Land aufzubauen. Wer die Welt verändern will, muss Teil der Veränderung sein.”

Hanspeter Staffler hat sich als „politischer Ausdauersportler“ für weitere fünf Jahre im Landtag zur Verfügung gestellt. Seine Schwerpunktthemen Natur- und Landschaftsschutz und Stärkung der Arbeitnehmerschaft bedürfen noch, wie er sagt, “seines Einsatzes”: „Bildungswesen, öffentlicher Dienst und Umwelt haben es nicht leicht in diesem Land: allesamt sind drastisch unterfinanziert und politisch an den Rand gedrängt. Gut bezahlte Lehrer:innen und öffentlich Bedienstete sind die Basis für eine wirtschaftlich starke Autonomie, intakte Natur ist Voraussetzung für ein gesundes und glückliches Leben. Mein voller Einsatz gilt daher weiterhin dem Gemeinwohl und dem Schutz der Heimat!“

Mit der Platzierung von Zeno Oberkofler wollen die Grünen ein klares Zeichen setzen. Oberkofler ist einer der Leitfiguren von Fridays for Future in Südtirol. “Er steht für das überlebenswichtige Anliegen seiner Generation, die Erderwärmung aufzuhalten und für Klimagerechtigkeit einzutreten”, so die Grünen „Die nächsten fünf Jahre werden für die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidend sein. Die Zivilgesellschaft und die Politik müssen an einem Strang ziehen, um die Art mit der wir mit unsere natürlichen Lebensgrundlagen umgehen zu verändern. Jetzt ist unsere Zeit,“ dessen ist sich Oberkofler sicher.

Die Ladinerin Elide Mussner stehe mit ihrer ganzen Biografie für Mut, Klarheit und Ehrlichkeit. “Sie ist Tourismusexpertin und Gemeindereferentin in Abtei. Die Grenzen des Wachstums beleuchtet sie am Querschnittthema des Tourismus – der für sie, wie für viele andere Menschen in unserem Land, an den Rand der Erträglichkeit und der Ausbeutung stößt”, so die Grünen. Mussner kandidiert für den Landtag, weil ihre Erfahrung als Gemeindereferentin gezeigt habe, wie wichtig es sei, jene Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, in Entscheidungspositionen zu haben. „Zukunft entsteht durch die Entscheidungen, die wir jetzt treffen. Herausfordernde Zeiten brauchen mutige Menschen mit Visionen und Zivilcourage, damit aus der Herausforderung eine Chance für alle entsteht. Ich bringe diese Fähigkeiten mit“, so Mussner zu ihrer Kandidatur.

Der Co-Vorsitzende der Grünen, Felix von Wohlgemuth, hat seine Bereitschaft zur Kandidatur bestätigt. Als auf Arbeitsrecht spezialisierter Rechtsanwalt ist er täglich mit den Problemen der Menschen konfrontiert und sieht die „Systemfehler, die die Gesellschaft zu zerreißen drohen.” In den Jahren seines Vorsitzes habe er sich stark für die basisdemokratischen Strukturen der Grünen eingesetzt. Insbesondere der Ausbau eines Gemeinden-Netzwerks der ökosozialen Listen, die Förderung der Young Greens und die nationale und internationale Vernetzung der Partei waren und sind zentrale Aufgaben des Co-Vorsitzenden. Sein Ziel bei dieser Wahl: „Ich kann und will nicht weiter mitansehen, wie in diesem Land der Anspruch nach sozialer Gerechtigkeit zu einer bloßen Floskel verkommen ist. Unsere Autonomie war immer auch ein Versprechen an künftige Generationen, dass diese es besser haben werden als wir heute. Darauf müssen wir uns wieder besinnen, dafür werde ich mich mit meinem Team einsetzen“.

Bei der Landesversammlung im Kolpinghaus wurde auch der Zeitplan bis zu den Wahlen abgestimmt. Demnach werden im Sommer die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten sowohl der restlichen Listenspitze als auch der restlichen Liste vorgestellt und abgestimmt werden. Das Wahlziel ist ambitioniert: Die Grünen wollen deutlich dazu gewinnen und sich für die Regierung in Stellung bringen. „Die gute Arbeit der letzten Jahre wird im Land ebenso allgemein anerkannt wie die Notwendigkeit einer Klimaregierung,“ so die grünen Vertreterinnen und Vertreter.

Grüne

Von: luk

Bezirk: Bozen