Von: luk
Bozen – Die Grünen wollen mit zwei Beschlussanträgen im Landtag der Plastikflut den Kampf ansagen. “Ozeane, Meere, Seen und Flüsse sind mit Millionen Tonnen von Plastik übersät, denn vor allem Lebensmittel sind oft auch unnotwendigerweise in viel zu viel Plastik verpackt. Die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffverpackungen und -Gegenständen ist ein Problem für die Qualität unseres Wassers und für das Überleben von Tieren und ganzen Ökosystemen.”
Die beiden Beschlussanträge der Grünen sollen die Tür für ein plastikfreies Südtirol ein Stück weiter zu öffnen.
Plastikfreie öffentliche Beschaffung
“Mit der internationalen Bewegung Fridays for Future setzen junge Menschen wichtige Signale, um die jahrzehntealten Forderungen der Umweltbewegungen zu stärken und wiederzubeleben. Die Verbannung von Kunststoffen, insbesondere aus dem Handels- und Lebensmittelkreislauf, ist einer der wichtigsten Punkte des Dokuments ‘Ritorno al futuro’, das von Fridays for future anlässlich des letzten staatlichen Wirtschaftsforums ‘Stati generali dell’economia’ vorgestellt wurde. Wenn wir an die Versorgung von Schulen, Krankenhäusern, Gebäuden und Verwaltungseinrichtungen mit Lebensmitteln und Getränken denken, wird uns klar, dass unser Land hier noch Nachholbedarf hat. Durch die Einführung spezieller Kriterien in Ausschreibungen zur Verringerung der Verwendung von Plastik (Behälter, Verpackungen, Geschirr usw.) kann Südtirol einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren und „plastikfreien“ Zukunft leisten”, so die Grünen.
“Sie fordern daher die Landesregierung auf, von nun an bei allen vom Land selbst veröffentlichten Ausschreibungen, welche die Lieferungen von Nahrungsmitteln und Getränken betreffen, folgende Bedingungen, die einen relevanten Anteil der Punktezahl ausmachen sollen, einzuführen: Gänzliche Vermeidung oder bestmögliche Reduzierung der Verwendung von Plastik und auf lokale, regionale oder fair gehandelte Produkte zu setzen”, so die Grünen.
Erforschung der Ursachen von Plastikmüll in den Gewässern
“Trotz eines effizienten Müllsammel- und Entsorgungssystems finden sich in den Südtiroler Fließgewässern relativ große Mengen an Makroplastik, insbesondere nach Hochwasserereignissen, wenn das Plastik sichtbar an der Ufervegetation hängen bleibt. Zwischen Meran und Salurn scheint die Etsch besonders unter der Plastikverschmutzung zu leiden. Illegale Deponien für Haushalts- und Industrieabfälle und andere schlecht verwaltete legale Deponien, die bis in die 1970-er Jahre zurückreichen und nie saniert wurden, könnten die Ursache für diese Verschmutzung sein. Offenbar gibt es im Land keinerlei Überwachung und Kontrolle dieser alten und gefährlichen Deponien. Wir fordern daher die Landesregierung auf, ein Forschungsprojekt in Auftrag zu geben, um die Ursache für die großen Mengen an Plastikmüll in der Etsch und ihren Nebenflüssen zu untersuchen”, so die Grünen.