Von: APA/dpa
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Viertel der Stadt Gaza hat es palästinensischen Angaben zufolge mindestens 33 Tote gegeben. Darunter seien Minderjährige und Frauen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Donnerstag mit. Die US-Hilfsorganisation Organisation World Central Kitchen beklagte unterdessen, sie könne die Menschen im Gazastreifen wegen Israels Blockade von Hilfslieferungen nicht mehr mit Essen versorgen. “Es gibt keine Vorräte mehr.”
Zudem seien 86 Menschen bei dem Angriff auf ein Restaurant und einen belebten Markt verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Raketen hätten das Restaurant sowie eine nahe gelegene Kreuzung mit Verkaufsständen getroffen. Dem Bericht zufolge soll unter den Todesopfern auch ein palästinensischer Journalist sein. In palästinensischen Medien verbreitete Videos sollen blutüberströmte Opfer an den Tischen und auf dem Boden des verwüsteten Restaurants sowie auf der Straße eines Marktes zeigen. Die Aufnahmen und Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
Zivilschutz: Angriff auf ehemalige Schule
Palästinensischen Angaben zufolge gab es zudem zuvor einen weiteren schweren Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt. Helfer hätten dort 15 Menschen tot unter den Trümmern geborgen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Zehn weitere seien verletzt worden. In dem Gebäude waren palästinensischen Angaben zufolge Vertriebene untergebracht. Lokale Medien veröffentlichten Aufnahmen, die zeigen sollen, wie etliche, teils verzweifelt wirkende Männer um die in Leichentücher gehüllten Opfer trauern.
Die Angaben ließen sich ebenfalls nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.
Opferzahl von Angriff am Dienstag steigt
Laut WAFA sollen seit der Nacht 61 Menschen bei Angriffen in dem Küstengebiet ums Leben gekommen sein. Medizinischen Kreisen im Gazastreifen zufolge stieg auch die Zahl der bei einem Angriff am Dienstagabend Getöteten auf 33. Zunächst hatte es geheißen, dass 17 Menschen dabei in Al-Bureij im Zentrum des Gazastreifens getötet worden seien. Ziel des Angriffs soll ebenfalls ein ehemaliges Schulgebäude, in dem sich Vertriebene aufhalten, gewesen sein. Israels Armee hatte am Abend erklärt, sie habe dort ein Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas angegriffen, in dem auch Waffen gelagert seien.
Israel hatte jüngst angekündigt, die Offensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas künftig weiter verschärfen zu wollen. Die Regierung des Landes will so den Druck auf die Hamas erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen.
WCK: “In Gaza fehlen Vorräte, um Mahlzeiten zu kochen oder Brot zu backen”
Die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) schlug unterdessen Alarm: “Nachdem World Central Kitchen in den vergangenen 18 Monaten insgesamt mehr als 130 Millionen Mahlzeiten und 26 Millionen Brote ausgegeben hat, fehlen der Küche in Gaza die Vorräte, um Mahlzeiten zu kochen oder Brot zu backen”, teilte die Organisation mit.
Israel lässt seit Anfang März keine Lieferungen von Hilfsgütern mehr in das abgeriegelte Küstengebiet, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben. Das Land wirft der islamistischen Hamas vor, Hilfsgüter abzugreifen und gewinnbringend an die Zivilbevölkerung zu verkaufen, um so ihren Kampf zu finanzieren. Den Vereinten Nationen zufolge haben im Gazastreifen Hunderttausende Menschen nicht genug zu Essen.
WCK teilte mit, die Organisation habe wegen der israelischen Blockade ihre Lebensmittelvorräte nicht mehr auffüllen können. In den Feldküchen seien die Zutaten ausgegangen. Die Organisation hat nach eigenen Angaben jeden Tag Hunderttausende Menschen vor Ort mit Mahlzeiten versorgt. Sie unterstütze Palästinenser derzeit weiterhin mit der Verteilung von Trinkwasser.
WFP und UNRWA: Nahrungsmittelvorräte aufgebraucht
Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende April ebenfalls mitgeteilt, dass seine Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht seien. Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) hat eigenen Angaben zufolge kein Mehl mehr.
Der Gaza-Krieg wurde von dem verheerenden Terrorüberfall der Hamas und anderer Islamisten im Süden Israels am 7. Oktober 2023 ausgelöst.
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