Von: mk
Bozen – Die Lufthansa hat es vorgemacht: Um die geschlechtliche Vielfalt ihrer Fluggäste anzuerkennen, wird an Bord nicht mehr die Begrüßung „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwendet. Stattdessen bevorzugt man neutrale Formulierungen. Wie weit die Debatte in Südtirol fortgeschritten ist, darüber hat sich die Sonntagszeitung „Zett“ bei Politikern und bei Gleichstellungsrätin Michela Morandini informiert.
Die Diskussion um eine geschlechterneutrale Sprache erhitzt die Gemüter – am Stammtisch, auf höchster politischer Ebene und in den sozialen Medien. Den „Gender-Talk“-Befürwortern zufolge ist etwa die Formulierung „Damen und Herren“ nicht mehr zeitgemäß, da damit eine bestimmte Gruppe an Menschen ausgeschlossen werde, die sich geschlechtlich keinem der beiden Lager zurechnet.
SVP-Senator Meinhard Durnwalder wünscht sich im Kampf gegen Diskriminierung „ mehr Bodenständigkeit und Sachlichkeit – auch in Rom“. Im Senat wird derzeit das sogenannte „Zan-Gesetz“ gegen Diskriminierung behandelt. An die Vordringlichkeit anderer Themen erinnert auch Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber.
Felix von Wohlgemuth, Co-Vorsitzender der Grünen, glaubt hingegen nicht an den Untergang des christlichen Abendlandes, „wenn ‚Damen und Herren‘ mit ‚Fahrgäste‘ ersetzt wird“. Für Gleichstellungsrätin Michela Morandini spiegelt Sprache die Realität wider und „lässt in unseren Köpfen Bilder entstehen“.