"Alternativstandorte nicht geprüft"

Heimatpflegeverband kritisiert Speicherbeckenprojekt in Antholz

Freitag, 08. August 2025 | 16:05 Uhr

Von: luk

Antholz – Der Heimatpflegeverband Südtirol hat scharfe Kritik am geplanten Bau eines Speicherbeckens oberhalb des Biathlonstadions in Antholz geübt. Das rund 30.000 Kubikmeter fassende Becken soll der technischen Beschneiung der Langlaufloipen im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026 dienen. Nach Ansicht des Verbands handelt es sich dabei um einen massiven Eingriff in eine sensible Landschaft, für den Alternativen zwar bekannt, aber nicht ernsthaft geprüft worden seien.

Wie der Verband mitteilt, befindet sich der geplante Standort in einer Gefahrenzone und in unmittelbarer Nähe des Antholzer Sees. Für den Bau müssten Teile eines wertvollen Hochwalds gerodet und ein groß dimensionierter Schutzwall errichtet werden. Dies würde das Landschaftsbild langfristig beeinträchtigen. Zudem seien die drei Antholzer Fraktionen als Grundstückseigentümer nicht einhellig hinter dem Projekt gestanden. Die Fraktion Obertal habe im Juli Aufsichtsbeschwerde gegen das Besetzungsdekret der Gemeinde eingereicht. Dennoch seien die Arbeiten bereits vergeben worden, erste Markierungen für Schlägerungen seien vor wenigen Tagen erfolgt.

Geplanter Standort für das Speicherbecken in Antholz (c) HPV

Besonders kritisch sieht der Heimatpflegeverband, dass alternative Standorte – laut Angaben der Grundbesitzvertretung – der Gemeinde bereits im Frühjahr vorgeschlagen worden seien. Diese lägen außerhalb der Gefahrenzone und würden weniger Eingriffe in Natur und Landschaft erfordern. Dennoch sei das Angebot nicht weiterverfolgt worden. Verbandsobfrau Claudia Plaikner äußert Unverständnis darüber, dass ein derart weitreichendes Vorhaben ohne eingehende Prüfung bekannter Alternativen umgesetzt werde.

Auch im Hinblick auf das von den Olympiaveranstaltern propagierte Ziel einer nachhaltigen Ausrichtung der Spiele übt der Heimatpflegeverband Kritik. Ein Großprojekt in einem sensiblen Hochwald sei kaum mit einem ressourcenschonenden Olympia vereinbar. Plaikner verweist zudem darauf, dass der Bürgermeister selbst in einem Interview eingeräumt habe, das Speicherbecken werde möglicherweise nicht rechtzeitig bis 2026 fertiggestellt.

Der Heimatpflegeverband fordert die politischen Entscheidungsträger auf, das Projekt in der derzeitigen Form zu stoppen, die Bauleitplanänderung zu überdenken und umweltverträgliche Alternativen ernsthaft zu prüfen.

Bezirk: Pustertal

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