Die Aktivisten beim Abmarsch in Tunis

Hunderte Gaza-Aktivisten starten aus Tunesien nach Ägypten

Montag, 09. Juni 2025 | 14:43 Uhr

Von: APA/dpa

Nach Blockade des Schiffes “Madleen” durch Israel ist in Tunesien ebenfalls aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen ein Konvoi mit Aktivisten Richtung Ägypten gestartet. In Tunis fuhren heute rund 1.700 Aktivisten los, darunter rund 200 aus Algerien, wie die Staatsagentur TAP berichtete. Sie wollen demnach zum ägyptischen Grenzübergang Rafah fahren, der in den Gazastreifen führt. Dort wollen sie auf die humanitäre Notlage in dem Küstengebiet aufmerksam machen.

Zudem wollen sie ebenfalls nach eigenen Angaben gegen Israels Angriffe im Gaza-Krieg protestieren. Der Konvoi fordere “alle freien Menschen weltweit” auf, sich für die Rechte der Palästinenser einzusetzen, sagte Sprecher Wael Nawar. “Die Zeit der Solidarität am Bildschirm ist um. Wir bewegen uns jetzt mit friedlichen Konvois, die die Stimmen der Menschen weltweit tragen”, sagte Yahya Sarri, der die Aktion für Algerien koordiniert, der dpa.

Der Konvoi soll durch mehrere Städte in Tunesien und anschließend ins benachbarte Libyen fahren. Entlang der Mittelmeerküste soll er weiter nach Ägypten fahren und schließlich nach Rafah. Der Grenzübergang liegt mehr als 3.000 Kilometer von Tunis entfernt und ist der einzige Grenzübergang des Palästinensergebiets, der nicht von Israel kontrolliert wird. Derzeit ist der Übergang geschlossen.

Aktivisten aus Marokko konnten sich nicht wie geplant anschließen. Mit Algerien gibt es seit Jahrzehnten Streitigkeiten über die gemeinsame Grenze.

Weitere Aktivisten wollen zu Fuß zum Grenzübergang gehen

Der Konvoi startet zeitgleich zu Plänen internationaler Aktivisten, die sich diese Woche ebenfalls in Ägypten versammeln wollen. Nach einem Treffen in der Hauptstadt Kairo planen sie, am Freitag vom Küstenort Al-Arish aus rund 50 Kilometer zu Fuß zum Grenzübergang Rafah zu gehen. Dort wollen sie ab Sonntag mehrere Tage demonstrieren. Ob die ägyptischen Behörden die Aktion zulassen, ist unklar.

Nach tagelanger Fahrt auf einem Segelschiff mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen sind die Klimaprotestikone Greta Thunberg und weitere Aktivisten unterdessen kurz vor ihrem Ziel von der israelischen Armee gestoppt worden. Das israelische Außenministerium erklärte, die “Madleen” sei wegen der vor dem Gazastreifen seit 2007 geltenden Seeblockade für nicht autorisierte Schiffe gestoppt worden. Thunberg war mit weiteren Aktivisten von Sizilien aus in See gestochen.

Auslöser des Gaza-Krieges war das beispiellose Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 mit etwa 1.200 Toten. Israel reagierte mit verheerenden Angriffen in dem Gebiet. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 54.000 Menschen getötet.

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