Es soll wieder verhandelt werden

Iran offen für Diplomatie im Konflikt um Atomprogramm

Freitag, 04. Juli 2025 | 00:49 Uhr

Von: APA/AFP/dpa/Reuters

Im Konflikt um das iranische Atomprogramm hat sich der Iran offen für die Wiederaufnahme von Gesprächen mit den USA gezeigt. “Wir sind für Diplomatie”, sagte der iranische Vize-Außenminister Majid Takht-Ravanchi am Donnerstag dem US-Sender NBC News. Vorausgesetzt, die US-Regierung könne Teheran “davon überzeugen, dass sie während der Verhandlungen keine militärische Gewalt einsetzt”, fügte er hinzu.

Dies sei “von entscheidender Bedeutung” für die Führung in Teheran, “um in einer Position für Entscheidungen über zukünftige Gesprächsrunden zu sein”, sagte Takht-Ravanchi weiter. US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Weg zu einer Kundgebung in Iowa vor Reportern zur Thematik. “Der Iran möchte mit mir sprechen und ich denke, sie würden gerne mit mir sprechen. Es ist an der Zeit, dass sie das tun”, sagte Trump demnach. “Wir wollen sie nicht verletzen. Wir wollen, dass sie wieder ein Land werden”, fügte er hinzu.

Das US-Nachrichtenportal Axios hatte davor von einem möglichen Treffen zwischen dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, und Irans Außenminister Abbas Araghchi berichtet. Beide könnten in der kommenden Woche in Oslo zusammenkommen, wie Axios unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete. Weder Teheran noch Washington bestätigten ein mögliches Treffen. Noch am Montag hatte Araghchi gesagt, dass es wahrscheinlich “noch mehr Zeit” brauche, bis Teheran an den Verhandlungstisch zurückkehre.

Zusammenarbeit mit IAEA ausgesetzt

Der Iran und die USA hatten vor dem Beginn der israelischen Angriffswelle auf den Iran am 13. Juni ihre Verhandlungen über das iranische Atomprogramm wieder aufgenommen. Seit dem 12. April kamen Vertreter beider Staaten fünf Mal zusammen. Ein sechstes für den 15. Juni geplantes Treffen kam aufgrund der israelischen Angriffe nicht zustande.

Israel hatte seinen Großangriff auf den Iran mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm und die Bedrohung für die Existenz des israelischen Staats begründet. Der Iran attackierte Israel danach seinerseits mit Raketen und Drohnen. Am 22. Juni griffen die USA die drei iranischen Atomanlagen Fordo, Isfahan und Natans an. Seit dem 24. Juni gilt ein Waffenstillstand.

In Folge der Angriffe der USA und Israels setzte der Iran die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus, die die Urananreicherung des Iran kontrollieren soll. Westliche Staaten werfen dem Land vor, nach Atomwaffen zu streben. Teheran bestreitet das. 2015 hatten Russland, China, die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien ein Atomabkommen mit dem Iran geschlossen. 2018 kündigten die USA das Abkommen einseitig auf, der Iran fuhr daraufhin seine Urananreicherung wieder hoch.

Wieder internationale Flüge nach Teheran

Rund eine Woche nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel nehmen beide Hauptstadtflughäfen in der iranischen Hauptstadt Teheran wieder ihre Arbeit auf. Laut einem Beschluss der zivilen Luftfahrtbehörde werden Flüge, auch zu internationalen Zielen, künftig wieder tagsüber zwischen 05.00 und 18.00 Uhr Teheraner Zeit (06.30 bis 19.30 Uhr MESZ) abgefertigt, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete.

Die Flughäfen im nordwestlichen Tabris sowie der zentralen Kulturmetropole Isfahan bleiben jedoch vorerst außer Betrieb. In den vergangenen Tagen hatte die zivile Luftfahrtbehörde erste Lockerungen und Überfluggenehmigungen erteilt. Die Millionenmetropole und Pilgerstadt Mashhad im Nordosten wird seit einigen Tagen wieder angeflogen.

Der Iran hatte am 13. Juni mit Beginn der israelischen Angriffe seinen Luftraum gesperrt. Inzwischen gilt seit knapp mehr als einer Woche eine Waffenruhe.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen