Von: APA/AFP
Vor dem Hintergrund der Atomgespräche mit den USA hat sich Teheran offen für vorübergehende Begrenzungen der Anreicherung von Uran gezeigt. “Für einen begrenzten Zeitraum können wir eine Reihe von Beschränkungen des Niveaus und des Umfangs der Anreicherung akzeptieren”, erklärte der iranische Vize-Außenminister Majid Takht-Rawanchi am Dienstag.
Treffen “schwierig, aber wertvoll”
“Wir sind noch nicht näher auf das Niveau und den Umfang der Anreicherung eingegangen”, erklärte der Vize-Außenminister demnach mit Blick auf die Atomgespräche. Teheran und Washington hatten sich am Sonntag zur vierten Runde von Atomgesprächen getroffen. Der Iran beschrieb das Treffen als “schwierig, aber wertvoll”. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erklärte, Washington sei vom Verlauf des Treffens “ermutigt”.
Der Iran reichert Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an – was um ein Vielfaches über dem 2015 vereinbarten Grenzwert von 3,67 Prozent liegt. Für die Herstellung von Atomwaffen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig.
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi hatte bei der jüngsten Verhandlungsrunde erklärt, die Anreicherung von Uran sei “nicht verhandelbar”. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff bezeichnete die Anreicherung hingegen als “rote Linie” für die US-Regierung.
“In den Verhandlungen werden wir nicht von unseren Prinzipien abweichen”, erklärte der iranische Präsident Massud Pezeshkian am Dienstag in einer Mitteilung. “Aber zugleich wollen wir keine Spannungen”, fügte er hinzu.
Neue US-Sanktionen angekündigt
Die USA hatten am Montag neue Sanktionen gegen Teheran angekündigt und dies mit der Fortsetzung des iranischen Atomprogramms begründet. “Der Iran baut sein Atomprogramm weiter aus”, erklärte Außenminister Marco Rubio am Montag, einen Tag nach dem Ende einer weiteren Verhandlungsrunde zwischen ranghohen Vertretern beider Länder im Oman.
Teheran führe “Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit doppeltem Verwendungszweck” aus. Diese Aktivitäten bezögen sich “auf Kernwaffen und Trägersysteme für Kernwaffen”, erklärte Rubio weiter. Er fügte hinzu, dass der Iran das einzige Land der Welt ohne Atomwaffen sei, das Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent anreichere. Mit den Sanktionen wird jegliches Vermögen der betroffenen Personen und Organisationen in den USA eingefroren, die Zusammenarbeit mit ihnen ist verboten.
Die jüngsten Sanktionen richten sich dem US-Außenministerium zufolge gegen drei iranische Atomprogramm-Vertreter sowie das iranische Unternehmen Fuya Pars Prospective Technologists, das Verbindungen zu der iranischen Militär-Forschungsorganisation SPND unterhält. Das auch als Ideal Vacuum bekannte Unternehmen Fuya Pars Prospective Technologists habe versucht, “von ausländischen Lieferanten Ausrüstungen zu beschaffen und im eigenen Land herzustellen, die für die Forschung und Entwicklung von Kernwaffen verwendet werden könnten”, hieß es.
Atomgespräche laufen seit dem 12. April
Die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran laufen seit dem 12. April. Am Sonntag schlossen Washington und Teheran die vierte Runde ab und vereinbarten weitere Verhandlungen. Es handelt sich um die ranghöchsten Gespräche zwischen beiden Ländern, seit sich die USA während der ersten Amtszeit von Präsident Donald Trump (2017-2021) aus einem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen hatten.
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