Zürcher Juden bei der Mahnwache nach der Tat am Helvetiaplatz

Islamistisches Motiv bei Messerangriff auf Juden in Zürich

Montag, 04. März 2024 | 17:42 Uhr

Nach dem Angriff auf einen orthodoxen Juden in Zürich Samstagabend ist Montagnachmittag Untersuchungshaft über den 15-jährigen mutmaßlichen Täter verhängt worden. Demnach handelt es sich bei ihm um einen Schweizer tunesischer Herkunft. In einem Bekennervideo solidarisierte er sich mit dem Islamischen Staat (IS) und rief zum “weltweiten Kampf gegen Juden” auf. Das Opfer, ein 50-jähriger jüdisch-orthodoxer Mann, ist mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.

Ob der 15-Jährige ein Einzeltäter ist oder ob er in Verbindung mit einer Gruppierung handelte, sei Gegenstand der Ermittlungen, teilte die Zürcher Oberjugendanwaltschaft mit. In einem Bekennervideo nimmt der 2011 eingebürgerte Jugendliche in arabischer Sprache zu seiner Tat Stellung. Er ruft zum “weltweiten Kampf gegen Juden” auf und solidarisiert sich mit dem Islamischen Staat (IS). Der kantonale Sicherheitsdirektor Mario Fehr bezeichnete die Tat als “feiges Attentat” und als “terroristischen Akt”. “Jemand wurde einzig und allein wegen seiner Religionszugehörigkeit niedergestochen.”

Nach Angaben des Zürcher “Tagesanzeiger” ereignete sich die Tat Samstagabend kurz nach 21.30 Uhr in der Nähe der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde im Stadtteil Enge. Als der Mann am Nachhauseweg bei Angehörigen läutete, dann jedoch nicht in der Wohnung auftauchte, entdeckten die Angehörigen den Verletzten vor dem Hauseingang. Die alarmierte Polizei konnte den Täter noch am Tatort festnehmen. Zeugen hätten berichtet, dass er kurz vor der Tat “Allahu Akbar” (arabisch: “Gott ist am größten”) und “Tod allen Juden” gerufen habe. Das 50-jährige Opfer musste im Spital notoperiert werden und schwebte noch am Sonntag in Lebensgefahr. Mittlerweile hat sich sein Zustand verbessert, er muss aber weiterhin intensiv im Spital gepflegt werden.

Die Stadtpolizei Zürich verstärkte nach Rücksprache mit jüdischen Organisationen vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen rund um Orte mit jüdischem Bezug. Zu einer Mahnwache Sonntagnachmittag kamen Hunderte Menschen auf den Zürcher Helvetiaplatz. Viele trugen gelbe Regenschirme. Sie gelten als Symbol gegen Antisemitismus.

Wie die “NZZ” berichtet, handelt es sich bei der Tat um den schwerwiegendsten Angriff auf eine jüdische Person in der Schweiz seit über zwanzig Jahren. Damals löste der bis heute ungeklärte Mord an Rabbiner Abraham Grünbaum im Juni 2001 in Zürich ähnliche Erschütterungen aus wie jetzt.

Von: APA/sda

Kommentare
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Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Ich wiederhole:
So ein Mist. Was können wir tun, damit Jugendliche in ihrer unstabilen Zeit nicht in irgendwelche Extremismen abdriften? Wie schaffen wir es, die Überlegenheit der europäischen Werte zu vermitteln und allen einen Weg aufzuzeigen, daran teilzunehmen?
Hoffentlich erholt sich der Angegriffene und hoffentlich finden wir Antworten auf obige Fragen, damit solche Vorfälle wieder aufhören.

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Zürcher Juden bei der Mahnwache nach der Tat am Helvetiaplatz

Islamistisches Motiv bei Messerangriff auf Juden in Zürich

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Nach dem Angriff auf einen orthodoxen Juden in Zürich Samstagabend ist Montagnachmittag Untersuchungshaft über den 15-jährigen mutmaßlichen Täter verhängt worden. Demnach handelt es sich bei ihm um einen Schweizer tunesischer Herkunft. In einem Bekennervideo solidarisierte er sich mit dem Islamischen Staat (IS) und rief zum “weltweiten Kampf gegen Juden” auf. Das Opfer, ein 50-jähriger jüdisch-orthodoxer Mann, ist mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.

Ob der 15-Jährige ein Einzeltäter ist oder ob er in Verbindung mit einer Gruppierung handelte, sei Gegenstand der Ermittlungen, teilte die Zürcher Oberjugendanwaltschaft mit. In einem Bekennervideo nimmt der 2011 eingebürgerte Jugendliche in arabischer Sprache zu seiner Tat Stellung. Er ruft zum “weltweiten Kampf gegen Juden” auf und solidarisiert sich mit dem Islamischen Staat (IS). Der kantonale Sicherheitsdirektor Mario Fehr bezeichnete die Tat als “feiges Attentat” und als “terroristischen Akt”. “Jemand wurde einzig und allein wegen seiner Religionszugehörigkeit niedergestochen.”

Nach Angaben des Zürcher “Tagesanzeiger” ereignete sich die Tat Samstagabend kurz nach 21.30 Uhr in der Nähe der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde im Stadtteil Enge. Als der Mann am Nachhauseweg bei Angehörigen läutete, dann jedoch nicht in der Wohnung auftauchte, entdeckten die Angehörigen den Verletzten vor dem Hauseingang. Die alarmierte Polizei konnte den Täter noch am Tatort festnehmen. Zeugen hätten berichtet, dass er kurz vor der Tat “Allahu Akbar” (arabisch: “Gott ist am größten”) und “Tod allen Juden” gerufen habe. Das 50-jährige Opfer musste im Spital notoperiert werden und schwebte noch am Sonntag in Lebensgefahr. Mittlerweile hat sich sein Zustand verbessert, er muss aber weiterhin intensiv im Spital gepflegt werden.

Die Stadtpolizei Zürich verstärkte nach Rücksprache mit jüdischen Organisationen vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen rund um Orte mit jüdischem Bezug. Zu einer Mahnwache Sonntagnachmittag kamen Hunderte Menschen auf den Zürcher Helvetiaplatz. Viele trugen gelbe Regenschirme. Sie gelten als Symbol gegen Antisemitismus.

Wie die “NZZ” berichtet, handelt es sich bei der Tat um den schwerwiegendsten Angriff auf eine jüdische Person in der Schweiz seit über zwanzig Jahren. Damals löste der bis heute ungeklärte Mord an Rabbiner Abraham Grünbaum im Juni 2001 in Zürich ähnliche Erschütterungen aus wie jetzt.

Von: APA/sda