Schewdische Aktivistin Greta Thunberg

Israels Armee soll Schiff mit Aktivistin Thunberg stoppen

Sonntag, 08. Juni 2025 | 23:10 Uhr

Von: APA/Reuters/AFP

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angewiesen, die Ankunft der von der pro-palästinensischen Freedom Flotilla Coalition (FFC) betriebenen Segeljacht “Madleen” zu verhindern. An Bord befinden sich Menschenrechtsaktivisten wie die Schwedin Greta Thunberg. “Der antisemitischen Greta und ihren Hamas-Propaganda-verbreitenden Freunden sage ich deutlich: Ihr solltet besser umkehren, denn ihr werdet Gaza nicht erreichen”, erklärte Katz am Sonntag.

Die Aktivisten erklärten daraufhin im Onlinedienst X, sie rechneten “jederzeit” damit, abgefangen oder von Israel angegriffen zu werden. Sie riefen ihre jeweiligen Regierungen auf, sie zu schützen. An Bord der “Madleen” sind Aktivisten aus Deutschland, Frankreich, Brasilien, der Türkei, Schweden, Spanien und den Niederlanden. “Wir haben keine Angst vor ihnen”, sagte die deutsche Menschenrechtsaktivistin und Mitseglerin Yasemin Acar mit Verweis auf die Warnung des israelischen Ministers.

Die Jacht unter britischer Flagge hatte am 6. Juni Sizilien verlassen und ist derzeit vor der ägyptischen Küste auf dem Weg zum von Israel belagerten Gazastreifen.

Thunberg weist Antisemitismusvorwürfe zurück

Die als Klimaaktivistin bekannt gewordene Thunberg wies die Vorwürfe des Antisemitismus zurück und erklärte, sie habe sich der Madleen-Crew angeschlossen, um “Israels illegale Belagerung und die eskalierenden Kriegsverbrechen” in Gaza aufzuzeigen. Auch wolle sie die dringende Notwendigkeit humanitärer Hilfe unterstreichen. Die “Madleen” transportiert nach Angaben der FFC eine symbolische Menge an Hilfsgütern, darunter Reis und Babynahrung.

Nach Aussage der französisch-palästinensischen EU-Abgeordneten Rima Hassan will die Aktion auf die israelische Blockade für Hilfslieferungen und den andauernden “Völkermord” im Gazastreifen aufmerksam machen. Die Abgeordnete der französischen Linksaußen-Partei LFI ist in Frankreich wegen ihrer Aussagen zum Krieg in dem Palästinensergebiet umstritten. Ihr war im Februar nach eigenen Angaben die Einreise nach Israel im Rahmen einer EU-Parlamentarierreise verweigert worden.

Wir werden bis zur letzten Minute dranbleiben – bis Israel das Internet und die Netzwerke kappt”, sagte Hassan am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. “Wir sind zwölf Zivilisten an Bord. Wir sind nicht bewaffnet. Da ist nur humanitäre Hilfe”, betonte Hassan. Kein Staat habe “geantwortet”, klagte sie. “Die Botschaft ist, dass Israel ungestraft vorgehen darf, ohne jede Schutzgarantie für uns.”

Klimaaktivistin Thunberg wollte bereits Anfang Mai mit einem Schiff der “Freedom Flotilla” in den Gazastreifen reisen. Das Schiff war jedoch auf dem Weg beschädigt worden. Aktivisten vermuteten, Israel habe das Schiff mit einer Drohne angegriffen. Thunberg hatte wiederholt an pro-palästinensischen Protesten teilgenommen.

UNO: 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens von Hunger bedroht

Die Vereinten Nationen haben gewarnt, die meisten der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens seien wegen Israels Blockade von Hunger bedroht. Katz hat gesagt, die Blockade sei für Israels nationale Sicherheit unerlässlich, da Israel die radikal-islamische Hamas ausschalten wolle. “Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen, deren Hauptzweck es ist, den Waffentransfer zur Hamas zu verhindern”, so Katz.

Eine FFC-Sprecherin sagte am Sonntag, das Schiff befinde sich derzeit etwa 160 Seemeilen (knapp 300 Kilometer) von Gaza entfernt. Man bereite sich auch darauf vor, abgefangen zu werden. Neben Thunberg sind elf weitere Menschen an Bord, darunter die französische EU-Abgeordnete Hassan.

Israelische Medien: Armee will Yacht abfangen

Israelische Medien berichteten, das Militär plane, die Jacht abzufangen, bevor sie den Gazastreifen erreicht. Sie solle dann in den israelischen Hafen Ashdod eskortiert werden. Von dort würde die Besatzung weggebracht.

Im Jahr 2010 hatten israelische Kommandos zehn Menschen getötet, als sie das türkische Schiff “Mavi Marmara” enterten, das einen Hilfskonvoi in Richtung Gaza führte.

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