Appell an die Politik

„Ja zum Erhalt des Auwaldes in der Brixner Industriezone“

Mittwoch, 11. September 2019 | 17:40 Uhr

Brixen/St. Georgen – Das Artenschutzzentrum St. Georgen ist für den Erhalt des Auwaldes in der Industriezone Brixen.

Auwälder in Südtirol würden nur 0,6 Prozent der gesamten Waldfläche Südtirols einnehmen und seien schützenswert. Auwälder sind sehr seltene Waldtypen und unterliegen auch dem gesetzlichen Schutz (Naturschutzgesetz).

Zudem seien Auwälder Lebensraum einer Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Nahezu die Hälfte der Tierarten seien durch die Zerstörung der Lebensräume gefährdet oder ausgestorben (Rote Liste Tierarten Südtirol) und besonders Arten der Auwälder seien davon betroffen.

„Die ursprüngliche Auvegetation in Brixen und Umgebung ist nur mehr auf wenigen Restflächen vorhanden. Eine dieser Flächen ist der Auwald in der Industriezone. Der Auwald am Eisack in der Brixner Industriezone gilt als einer der wenigen Brutplätze des Graureihers in Südtirol, wurde beim Projekt StadtLandFluss festgestellt. Der Auwald ist darüber hinaus für zahlreiche Vogelarten Lebensraum, für Zugvögel und für Brutvögel. Insgesamt konnten bei Bestandserhebungen im Waldstück 64 Vogelarten gezählt werden. Von 29 Arten konnte eine Brut im Gebiet nachgewiesen werden und der Auwald ist damit ein wichtiges Brutgebiet für Vögel. Von diesen Brutvögeln scheinen auch Arten in der Roten Liste auf: Gefährdet sind der Grauschnäpper, der Wendehals, der Grauspecht, die Nachtigall, der Waldlaubsänger und der Wiedehopf“, erklärt das Artenschutzzentrum St. Georgen.

Im Gebiet seien sogenannte “Renaturierungsmaßnahmen” von der öffentlichen Hand durchgeführt worden, einige Fichten und Föhren wurden gefällt. Laut Brixner online vom 12.01.2016 sind am 28. Oktober dafür vom Forstinspektorat Brixen 73 Bäume ausgezeigt worden: 36 Fichten und 37 Kiefern.

Beim Projekt Stadtlandfluss wurde klar hervorgehoben, dass noch Reste ehemaliger Flusslebensräume vorhanden sind, durch welche sich ein relativ hohes ökologisches Potenzial ergibt. Es wurde auch festgehalten, dass die für das Überleben von Populationen notwendigen Mindestflächen bereits vielfach unterschritten werden und jeder weitere Verlust einer Auwaldfläche gefährdet damit das Überleben von Arten. Zum Erhalt der Artenvielfalt sei der Schutz der Lebensräume notwendig.

„Die Rodung des Auwaldes ist mit dem Artenschutz, dem Lebensraumschutz und dem Naturschutz nicht vereinbar. Beim Projekt Stadtlandfluss wurde die Vergrößerung des Biotops Millander Au und die Vergrößerung des Biotops Schrambacher Au vorgeschlagen. Die Biotope wurden nicht vergrößert und die Laubfrösche in der Millander Au sterben sogar aus. Es ist alles andere als gut um die Feuchtgebiete in Brixen bestellt und nun soll sogar der Auwald in der Industriezone für immer zerstört werden“, erklären die Vertreter des Artenschutzzentrums St. Georgen

Das Artenschutzzentrum appelliert an die Verantwortlichen, diesen letzten größeren Auwald in Brixen zu erhalten: „Die Gemeinde sollte stolz darauf sein, dass sie mitten in der Industriezone einen derartig bedeutenden Wald besitzt!“

Von: mk

Bezirk: Eisacktal, Pustertal