Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Jugendring (SJR) hat parallel zu den Gemeindewahlen „Schattenwahlen“ durchgeführt: Erstmals konnten in 25 Gemeinden Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren daran teilnehmen.
Parallel zu den Gemeindewahlen am 4. Mai hat der Südtiroler Jugendring (SJR) in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Partnern der Jugendarbeit vor Ort sogenannte „Schattenwahlen“ organisiert, um auch 14- bis 17-jährige Südtirolerinnen und Südtiroler zur Wahl schreiten zu lassen. „Schattenwahlen sind Wahlen, an denen Menschen ihre Stimme abgeben, wissend, dass das daraus resultierende Ergebnis rechtlich nicht gültig ist. Dennoch ist eine Schattenwahl ein wichtiges Instrument der politischen Bildung“, erklärt Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende.
„Erstmals beteiligten sich bei den Schattenwahlen 25 Gemeinden mit 30 Wahllokalen. 2020 waren es noch sechs Gemeinden, die Anzahl der „Schatten-Wahllokale“ hat sich somit verfünffacht. Das zeigt, dass das Thema ‚Wählen mit 16‘ immer aktueller wird“, so Rainer weiter.
Die Initiative verfolgt nicht nur das Ziel, Jugendliche an demokratische Prozesse heranzuführen, sondern ist auch ein deutliches politisches Signal. Seit Jahren setzt sich der SJR für eine Senkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre ein. „Junge Menschen wollen verstärkt Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen – und das ist ihnen auch zu ermöglichen. Zudem fördert eine Herabsenkung des Wahlalters das Gleichgewicht der Generationen bei demokratischen Entscheidungen in einer alternden Gesellschaft“, erklärt Rainer. „Dass sie politisch nicht mitbestimmen dürfen, ist nicht mehr zeitgemäß.“
In einigen Gemeinden beteiligten sich über 30 Prozent der wahlberechtigten Jugendlichen an den Schattenwahlen. Im Schnitt lag die Beteiligung bei rund zehn Prozent. Interessant ist, dass in jenen Gemeinden, in denen auch 14- und 15-Jährige zur Wahl zugelassen waren, diese Altersgruppe zum Teil eine höhere Beteiligung zeigte als die 16- bis 17-Jährigen. Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Schattenwahlen: Junge Menschen füllten ihre Stimmzettel mit großer Ernsthaftigkeit aus. Im Vergleich zu offiziellen Gemeindewahlen wurden kaum ungültige Stimmen abgegeben.
Auch wenn die Wahlbeteiligung nicht in allen Gemeinden repräsentative Ergebnisse ermöglichte, lässt sich dennoch festhalten, dass sich in den meisten Fällen die Ergebnisse der Schattenwahlen mit jenen der offiziellen Gemeindewahlen decken.
„Um die Wahlbeteiligung weiter zu steigern, wäre es sinnvoll, die Schattenwahlen aber auch die Gemeindewahlen künftig auch online durchzuführen“, meint Peter Grund, Leiter der Abteilung Partizipation im SJR. „Gerade junge Menschen sind digital affin und würden eine unkomplizierte, ortsunabhängige Stimmabgabe bevorzugen.“ Einige europäische Länder haben das E-Voting – also die elektronische Stimmabgabe – bereits erfolgreich eingeführt. „Dort konnte beobachtet werden, dass sich dies positiv auf die Wahlbeteiligung ausgewirkt hat“, so Grund weiter.
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