Von: mk
Bozen – Am Sonntag hat vor dem Sitz der IDM in Bozen eine Protestaktion von Extinction Rebellion South Tyrol stattgefunden. Kritisiert wurden der sogenannte Übertourismus und die „anhaltende Untätigkeit der Institutionen im Bereich des Klimas“. Zwei Transparente mit den Aufschriften „STOP Übertourismus” und „START Klimaschutz“ wurden vor der IDM hochgehalten.
Die lokale Gruppe von Extinction Rebellion betont, dass sich die Aktion an die Südtiroler Landesregierung richte, die aufgefordert werde, unverzüglich die Investitionen von öffentlichen Gelder in ein System des Massen- und Luxustourismus zu stoppen. Die Gruppe fordert vor allem eine ernsthafte Politik des Klimaschutzes und die Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels, von denen auch Südtirol bereits betroffen sei.
„Die Wissenschaft schätzt, dass acht Prozent der globalen CO2-Emissionen auf den Tourismus zurückzuführen sind, aber unter Berücksichtigung der von Eurac und IDM selbst veröffentlichten Daten ist der Prozentsatz in Südtirol höher. Hinzu kommen die Schäden und Störungen, die durch immer größer werdende Touristenmassen in den bereits angeschlagenen alpinen Ökosystemen verursacht werden“, erklärt Extinction Rebellion in einer Aussendung.
Trotzdem finanziere das Land weiterhin mit öffentlichen Geldern die Marketingkampagnen der IDM, welche die „Destination Südtirol“ weltweit als Konsumprodukt vermarkte. „Die Marketingkampagnen sind sehr erfolgreich, denn sie bringen immer mehr Menschen aus der ganzen Welt in die Dolomiten, von denen einige nur kommen, um ein Selfie für Social Media zu machen.“
Dieses Tourismussystem führte zu einem unverhältnismäßigen Anstieg der Lebenshaltungskosten, erhöhe das Verkehrsaufkommen und fördere die Verbauung von Naturräumen. Der Tourismus steht oft an erster Stelle, zum Nachteil der Bedürfnisse der Bevölkerung. „Ein Beispiel dafür war die Dürre im Jahr 2023, als die Beschränkung der Trinkwassernutzung für die Bevölkerung galt, nicht aber für die Beherbergungsbetriebe und ihre Schwimmbäder“, so Extinction Rebellion. Das Gleiche gelte für den öffentlichen Verkehr, der für die Menschen, die in Südtirol leben und arbeiten, immer unzuverlässiger werde, während die Touristinnen und Touristen Ermäßigungen und Schnäppchen Preise erhielten.
Extinction Rebellion South Tyrol fordert die Provinz Bozen auf, den „Massen- und Luxustourismus“ zu stoppen. Stattdessen werden Investitionen in „lange versprochene Klimaschutzmaßnahmen und in für die Bevölkerung relevante Bereiche wie öffentliche Mobilität, Gesundheitsdienst, Sozial- und Bildungssystem“ verlangt.
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