Von: APA/dpa/AFP
Nach den Gesprächen über eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine im US-Staat Florida am Wochenende sieht Moskau ein langsames Vorankommen bei seinen Verhandlungen mit den USA. “Wir beobachten langsame Fortschritte”, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut russischen Nachrichtenagenturen am Montag. Zuvor hatten bereits Washington und Kiew positive Entwicklungen nach den dreitägigen Verhandlungen in Miami gesehen.
Die Fortschritte würden allerdings begleitet von “äußerst schädlichen und böswilligen Versuchen einer einflussreichen Gruppe von Staaten, diese Bemühungen zu torpedieren und den diplomatischen Prozess zu sabotieren”, fügte Rjabkow hinzu. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats Rustem Umjerow teilten jeweils wortgleich auf der Plattform X mit, ihre Gespräche seien “produktiv und konstruktiv” gewesen.
Thema waren demnach unter anderem Sicherheitsgarantien der USA sowie ein Plan, wie das von Russland seit vier Jahren angegriffene Land wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen kann. Witkoff schrieb später auf X, auch der Aggressor Russland setze sich weiterhin für eine Friedenslösung ein.
USA und Ukraine: Priorität, das Töten zu beenden
Witkoff und der Ukrainer Umjerow erklärten: “Unsere gemeinsame Priorität ist es, das Töten zu beenden, eine garantierte Sicherheit zu gewährleisten und die Voraussetzungen für die Erholung, Stabilität und den langfristigen Wohlstand der Ukraine zu schaffen.” Frieden bedeute nicht nur das Ende der Feindseligkeiten, sondern auch eine “würdevolle Grundlage für eine stabile Zukunft.”
In Miami sprach auch eine russische Delegation, geleitet von Kirill Dmitrijew, mit den amerikanischen Unterhändlern, darunter erneut der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner. Auch die Gespräche mit Dmitrijew seien “produktiv und konstruktiv” gewesen, schrieb Witkoff auf X.
“Russland schätzt die Bemühungen und die Unterstützung der Vereinigten Staaten zur Lösung des Ukraine-Konflikts und zur Wiederherstellung der globalen Sicherheit sehr”, schrieb Witkoff weiter. Nähere Angaben zum Inhalt der Gespräche oder zu Ergebnissen machte er nicht. Dmitrijew teilte Witkoffs Post seinerseits auf X.
“Nächstes Mal in Moskau”
Später postete der russische Unterhändler eine weitere Nachricht mit einem Selfie vor einer Strandkulisse: “Danke, Miami. Nächstes Mal: Moskau.” Auf dem Foto trägt Dmitrijew ein T-Shirt mit der Aufschrift: “Next time in Moscow” (Nächstes Mal in Moskau). Diesen Satz hatte Putin im August bei seinem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska zu dessen offenkundigem Erstaunen gesagt. Trump hatte damals geantwortet: “Das ist interessant. Das wird mir wohl etwas Ärger einbringen.” Dennoch fügte er hinzu: “Ich könnte mir vorstellen, dass das passiert.”
Witkoff war schon öfter zu Verhandlungen in Russland und hat sich mehrfach mit Putin getroffen. Ein direktes Treffen der beiden Kriegsparteien, Russland und Ukraine, gab es zumindest nach offiziellen Angaben in Miami nicht.
Selenskyj: “Jeder Punkt wird detailliert durchgesprochen”
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich nur knapp zum Stand der Gespräche in Miami, die er ebenfalls als “konstruktiv” einstufte. “Die Arbeit an den Dokumenten über die Beendigung des Kriegs, über Sicherheitsgarantien und den Wiederaufbau geht weiter – jeder Punkt wird detailliert durchgesprochen”, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Sonntag. Die Zusammenarbeit mit den US-Vertretern sei konstruktiv. “Das ist wichtig”, betonte Selenskyj. Bei den Verhandlungen in Miami sei auch über einen Zeitplan gesprochen worden. “Über den möglichen Zeitrahmen für bestimmte Entscheidungen”, präzisierte Selenskyj.
Sowohl Kiew als auch Moskau warteten auf die ausführlichen Berichte ihrer Delegationen. Dmitrijew wurde am Montag in der russischen Hauptstadt erwartet. Erst dann werde Moskau prüfen, welche Vorschläge zum Plan für eine Lösung der Ukraine-Krise angenommen werden können und welche nicht, teilte Putins Berater Juri Uschakow mit. Dmitrijew werde “einige Signale mitbringen”, die die Amerikaner von den Europäern und Ukrainern erhalten haben. “Wir werden das alles hier besprechen und sehen, was akzeptiert werden kann und was kategorisch abgelehnt werden muss”, sagte er am Abend im Staatsfernsehen.
Selenskyj sprach sich für ein neues Treffen mit den Europäern aus. Es gebe Einigkeit darüber, dass die Ukraine nach der Arbeit ihres diplomatischen Teams in den USA mit ihren europäischen Partnern im größeren Kreis beraten sollte, schrieb er nach einem Gespräch mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre in sozialen Medien.




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