Von: luk
Bozen – Eine Delegation der Krimtataren, einer autochthonen Volksgruppe auf der Halbinsel, die nun von Russland verwaltet wird, wurde heute im Landtag von den Präsidialsekretären Maria Hochgruber Kuenzer und Helmuth Renzler empfangen. Die Delegation – angeführt von Abmedzhit Suleimanov, Vertreter der Meclis, der Nationalversammlung der Krimtataren – bestand aus Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und von Krimtataren im ukrainischen Exil. Sie halten sich derzeit auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker und der Eurac in Südtirol auf, um die Südtiroler Autonomie genauer zu studieren. Seit der Annexion durch Russland im Jahr 2014 sind 30.000 Krimtataren in die Ukraine geflüchtet, ohne Recht auf Rückkehr. 260.000 leben noch auf der Insel.
Hochgruber Kuenzer gab den Gästen einen Überblick über die Geschichte Südtirols, von der Annexion bis zur Autonomie, und betonte dabei auch die Rolle der Vereinten Nationen. Die Bedeutung eines internationalen Kontexts für Minderheitenfragen betonte auch Daniel Alfreider, neu gewählter Abgeordneter und Vizepräsident der FUEV, der auf die Initiative „Minority Safe Pack“ verwies, mit der man Minderheitenfragen in der EU auf die politische Ebene heben wolle. Die Vertreter der Tataren sahen ihrerseits ebenfalls die Bedeutung der internationalen Ebene, wiesen aber darauf hin, dass die Ukraine, der sie wieder angehören möchten, nicht Teil der EU sei. Sie zeigten sich aber überzeugt, dass die Krim unabhängig wird. „Auch bei uns fordern manche die Unabhängigkeit, aber ohne Aussicht auf Erfolg“, meinte schließlich Helmuth Renzler, „wir setzen stattdessen auf eine Autonomie, die wir ständig erweitern wollen.“