Von: mk
Bozen – Motorradlärm auf den Dolomitenpässen ist nicht nur Umweltschützern ein Gräuel. Auch die Anrainer leiden darunter. In der Regel legen sich die ersten Motorradfahrer bereits im Frühjahr auf den Passstraßen in die Kurven, wenn das Wetter passt. Die Lenker suchen dann die Pässe bis September auf. Um die Situation zu verbessern, haben die Grünen einen Antrag eingereicht, womit Geschwindigkeits- oder Lärmmessungen eingeführt werden sollen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Auch die Landesregierung räumt ein, dass Situation zuweilen nicht tolerierbar sei. Ihrer Ansicht nach rührt das Phänomen vor allem von Gruppen her, die Tagesreisen unternehmen und dabei Rennen veranstalten. Im Moment will die Landesregierung noch nichts unternehmen, in einem zweiten Schritt allerdings mit den Provinzen Trient und Belluno das Problem gemeinsam anpacken, heißt es.
Für die Grünen ist das zu wenig. Laut einer Studie der Initiative Dolomitesvives, die vom Land gefördert wird, war der Lärmpegel am Sellajoch bei der Schließung zwischen 9.00 und 16.00 Uhr um zehn Prozent leiser als an Tagen ohne Reglementierung. Trotzdem sei heuer keine Schließung der Passstraßen vorgesehen.
„In einigen Fällen sind die Lenker oft auch mit getuntem Auspuff unterwegs, um das Dröhnen ihrer Maschinen noch mehr zu genießen“, kritisieren die Grünen. Die Strafen, die die Staatspolizei deswegen immer wieder ausstellt, würden beweisen, dass das Problem existiert.
Die Landesregierung versichert unterdessen, dass im Sommer etwas unternommen werde. „Viele Maßnahmen, die die Grünen vorgeschlagen haben, sind bereits umgesetzt. Deshalb wurde ihr Antrag nicht angenommen“, heißt es laut Alto Adige vonseiten der Landesregierung.
Eventuelle Verkehrsbeschränkungen werden derzeit geprüft. Kontrollen sollen gemeinsam mit der Provinz Trient durchgeführt werden. Kompetenzen sollen auch an die betroffenen Gemeinden und an die Ortspolizei übertragen werden. In Zusammenhang mit den Rennen auf den Passstraßen betont die Landesregierung, dass diese nicht toleriert werden dürften.
Sämtliche Entscheidungen würden gemeinsam mit den Provinzen Trient und Belluno getroffen, das Maßnahmenpaket soll dann im Sommer in Kraft treten.
Die Grünen erinnern unterdessen daran, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen auch ohne die Messgeräte sanktioniert werden könnten. Die Schließung des Sellajochs habe zudem positive Effekte gezeigt, ohne dass es zu Einbrüchen auf anderen Passstraßen gekommen sei.