Von: mk
Bozen – Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair fordert erneut mit Nachdruck den Widerruf der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 26. März 2019 zu den Grundrechten von Menschen afrikanischer Abstammung in Europa (2018/2899(RSP)). Wie die Beantwortung einer Landtagsanfrage beweise, könne die Entschließung mit weitreichenden Folgen – auch für Südtirol – verbunden sein.
„Aus der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 26. März 2019 zu den Grundrechten von Menschen afrikanischer Abstammung in Europa (2018/2899(RSP) geht unter Punkt 20 u.a. Folgendes hervor: „[…] legt den Mitgliedstaaten nahe, die Geschichte der Menschen afrikanischer Abstammung in die Lehrpläne aufzunehmen und eine umfassende Sicht auf die Themen Kolonialismus und Sklaverei zu bieten, wobei die historischen und gegenwärtigen negativen Auswirkungen auf Menschen afrikanischer Abstammung anerkannt werden, und dafür zu sorgen, dass das Lehrpersonal für diese Aufgabe angemessen ausgebildet und ausgestattet ist, um der Vielfalt im Klassenraum zu begegnen“. Darauf verweist Mair im Rahmen einer Anfrage, die sie an die Landesregierung gerichtet hat.
Dem zuständigen Landesrat Philipp Achammer wurde unter anderem die Frage gestellt, welches im Konkreten die „gegenwärtigen negativen Auswirkungen auf Menschen afrikanischer Abstammung“ in Südtirol sind, die sich auf die Themen „Kolonialismus und Sklaverei“ zurückführen lassen können.
„Die konkreten Auswirkungen auf Menschen afrikanischer Abstammung in Südtirol, in Zusammenhang mit dem Kolonialismus und der Sklaverei, lassen sich heute, in einer auch ausführlichen Darlegung, nicht einordnen und müssten eingehender in einer Studie aufgearbeitet werden“, erklärt Achammer. Mair befürchtet aufgrund dieser Antwort hierauf, „dass der Geschichtsrevisionismus bereits in den Startlöchern steht“.
Südtirol brauche weder eine Studie zum Kolonialismus und der Sklaverei, noch brauche es eine Ausbildung für Lehrpersonen im Rahmen des Lehramtsstudiums, damit sie die „Geschichte der Menschen afrikanischer Herkunft“ unterrichten können. „In erster Linie braucht Südtirol stattdessen politische Bildung, einen Unterricht, der die Landesgeschichte, die Geschichte unserer Autonomie und die aktuellen Herausforderungen in den Fokus setzt“, fordert Mair. „Allein schon die konkreten Überlegungen zum Afrika-Unterricht, wie ihn die Entschließung des Europäischen Parlaments vorsieht, zeigen auf, dass an deren Umsetzung gearbeitet wird“, ist die freiheitliche Landtagsabgeordnete überzeugt.
Sondermaßnahmen für „Menschen afrikanischer Abstammung“ würden jeglicher Grundlage entbehren und dem Gleichheitsgrundsatz widersprechen, so Mair.