26 warteten auf humanitäre Hilfsgüter

Mehr als 40 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Freitag, 20. Juni 2025 | 14:29 Uhr

Von: APA/AFP/dpa

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der militanten Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 43 Menschen getötet worden. 26 von ihnen seien getötet worden, während sie nahe des Netzarim-Korridors auf humanitäre Hilfsgüter warteten, sagte der Sprecher Mohammed al-Mughajjir am Freitag. 17 weitere Menschen seien bei Angriffen Israels auf fünf verschiedene Orte in dem Palästinensergebiet getötet worden.

Die Hamas hatte mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in das Palästinensergebiet verschleppt.

Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums bisher mehr als 55.600 Menschen getötet. Israel hatte nach einer dreimonatigen Waffenruhe die Angriffe am 18. März wieder aufgenommen.

Kinder ausgezehrt

Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird nach Angaben von UNICEF immer dramatischer: Vor allem Kinder seien durch Mangelernährung und unhygienische Zustände gefährdet. Allein im Mai hätten 5.119 Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren in dem durch 20 Monate Krieg weitgehend zerstörten Küstenstreifen wegen akuter Mangelernährung behandelt werden müssen, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Freitag mit. Dies sei ein Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Durchschnittlich 112 Kinder pro Tag behandelt

636 Kleinkinder litten sogar unter schwerer akuter Mangelernährung – der schlimmsten Form der Mangelernährung. Sie benötigten dringend lebensrettende Hilfe, doch sauberes Wasser, medizinische Versorgung und Behandlungsmöglichkeiten seien im Gazastreifen kaum noch verfügbar, klagte UNICEF. “In nur 150 Tagen – vom Jahresbeginn bis Ende Mai – wurden 16.736 Kinder im Gazastreifen aufgrund von Unterernährung behandelt. Das sind durchschnittlich 112 Kinder pro Tag”, sagte Edouard Beigbeder, UNICEF-Regionaldirektor im Nahen Osten und Nordafrika.

Lebensgefährlicher Teufelskreis aus Hunger und Krankheit

Wenn Mangelernährung und Krankheiten zugleich aufträten, entstehe ein lebensbedrohlicher Teufelskreis. “Schlecht ernährte Kinder sind anfälliger für schwere Erkrankungen wie akuten Durchfall. Umgekehrt verschlimmern akute und lang anhaltende Durchfallerkrankungen den Gesundheitszustand und führen zu Mangelernährung”, schrieb UNICEF.

UNICEF rief erneut alle Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden, die Zivilbevölkerung – insbesondere Kinder – zu schützen, das humanitäre Völkerrecht sowie die Menschenrechte zu achten, die sofortige Bereitstellung humanitärer Hilfe zu ermöglichen und alle Geiseln aus Israel freizulassen.

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