"Auswirkung auf die Brieftasche der Meraner"

Meran: Grüne klagen über “Kompost-Verbot in Mehrfamilienhäusern”

Sonntag, 27. November 2022 | 16:23 Uhr

Meran – Der Meraner Gemeinderat beschäftigt sich diesen Mittwoch mit der neuen Müll-Verordnung. “Geht es nach SVP, Civica und Alleanza, ist zukünftig die Eigenkompostierung bei Kondominien verboten.” Die Grünen fordern ein Recht auf die Herstellung von Kompost im eigenen Garten und kündigen einen Änderungsantrag an.

Auf der Tagesordnung vom 30. November steht die Aktualisierung der „Verordnung über die Bewirtschaftung des Hausabfälle und der diesen gleichgestellten Sonderabfälle“. Das 55 Seiten starke Dokument enthält auch einen Artikel zur Eigenkompostierung. “SVP, Civica und Alleanza ergänzen den bestehenden Artikel 18 um mehrere Punkte. Die Stadtregierung schränkt damit für viele Meranerinnen und Meran die Möglichkeit ein, im eigenen Garten selbst Humus aus Küchenabfällen herzustellen“, so Claudia Bellasi, Grüne Gemeinderätin. “So müssen zukünftig pro kompostierwilliger Person fünf Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung stehen. Eine vierköpfige Familie braucht also 20 Quadratmeter Garten. Umweltstadträtin Zeller schießt wohl etwas übers Ziel hinaus und traut den Menschen nicht zu, etwaige Probleme in der Nachbarschaft selbst zu lösen“, so Bellasi.

Außerdem heiße es neu in der Verordnung: „Bei Kondominien mit drei und mehr Familien ist die Eigenkompostierung nicht erlaubt“. “Mit anderen Worten: In Meran dürfen nur mehr die Bewohner der Stadtvillen Kompost herstellen. Auch Personen, die zwar einen eigenen, privaten Garten haben, aber in einem Mehrfamilienhaus wohnen, müssen zukünftig ausschließlich die Bio-Tonne der Stadtwerke nutzen. Für Kinder gibt es kaum etwas Anschaulicheres für Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft als im eigenen Garten zu beobachten, wie aus Küchenabfällen Humus wird, in dem sich allerlei Lebewesen tummeln“, so Madeleine Rohrer, Fraktionssprecherin der Grünen. Der Ausschluss von Mehrfamilienhäusern stößt bei den Grünen daher auf Unverständnis. “Schließlich gibt es gerade in Kondominien eine eigene Verordnung und einen Verwalter, womit die Frage der Eigenkompostierung durch die Bewohner selbst geregelt werden kann”, so die Grünen.

Das “Kompost-Verbot” habe außerdem eine direkte Auswirkung auf die Brieftasche der Meraner. Denn im Artikel 11 der ‘Gemeindeverordnung über die Anwendung des Tarifs zur Bewirtschaftung der Hausabfälle und der diesen gleichgestellten Sonderabfälle’ – sie steht ebenfalls am Mittwoch auf der Tagesordnung – werde eine Ermäßigung für die Eigenkompostierung eingeführt: “Jenen Personen, die kompostieren, wird die erforderliche Mindestanzahl lt/Kg für die jeweiligen Unterkategorien um zehn Prozent verringert“. Von diesem begrüßenswerten Rabatt könne durch die Beschränkung der Eigenkompostierung auf Gebäude, in denen maximal zwei Familien wohnen, aber kaum jemand profitieren, so die Grünen.

„Wir appellieren an SVP, Civica und Alleanza die Müll-Verordnung so umzuschreiben, dass die Eigenkompostierung weiterhin für jene Meraner:innen möglich bleibt, die es wünschen und alle gleichermaßen von der Ermäßigung für die erbrachte Eigenleistung profitieren“, so Bellasi und Rohrer. Die Grünen kündigen an, einen entsprechenden Antrag in den Gemeinderat einzubringen.

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt