„Niemand sollte gezwungen sein, auf der Straße zu schlafen“

Meraner Grüne fordern Schlafplätze für Obdachlose

Freitag, 28. April 2023 | 11:46 Uhr

Meran – Es ist Ende April und die Meraner Stadtregierung hat noch immer nicht bekannt gegeben, welche Maßnahmen sie für die Menschen ergreifen will, die die sogenannten Notschlafplätze genutzt haben, die mit 30.04.2023 aufgehoben werden. Die Grüne Liste fordert die Stadtregierung auf, die Notschlafstellen und die mobile Betreuung der Obdachlosen in Meran nicht einzustellen. Andernfalls würden etwa 35 Personen auf die Straße zurückgeschickt. Sie müssten ausgegrenzt aus der Gesellschaft im Freien schlafen, und hätten zudem auch keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen und keinen Platz zur Aufbewahrung ihrer Habseligkeiten.

„Wir fragen Bürgermeister Dal Medico, der im Alto-Adige-Interview vom 8. Dezember 2021 auf die Frage, ob der Obdachlosennotstand seine Priorität sei, antwortete: ‚Ja, es ist ein Notstand, aber ich möchte nicht, dass er als solcher behandelt wird‘, was er bisher eigentlich unternommen hat, um langfristige Lösungen für dieses Problem zu finden? Wir fordern, dass die Einrichtungen ganzjährig offen gehalten werden und dass die Konventionen mit den Vereinen, die die oben genannten Dienste betreiben, sofort verlängert werden“, so die Meraner Grünen.

Gemeinderätin Claudia Bellasi betont: „Oftmals sind ganz normale Menschen, die Arbeit haben, Steuern zahlen und zur Wertschöpfung in unserem Land beitragen, gezwungen, in diesen Einrichtungen zu wohnen, da es in Meran praktisch unmöglich ist, eine Wohnung zu finden. Die Mietpreise sind unerschwinglich und die Möglichkeit, als Mieter ausgewählt zu werden, ist für Migranten nahezu illusorisch. Und das alles trotz des chronischen Mangels an männlichen und weiblichen Arbeitskräften in der Gastronomie, Hotellerie und Landwirtschaft.“

Die Grünen fordern daher auch die Einrichtung eines Arbeitstisches zwischen Institutionen, Verbänden und Vertretern der Landwirtschaft und des Hotelgewerbes, um zu erörtern, wie Wohnungen mit regulärem Wohnsitz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den genannten Sektoren bereit gestellt werden können.

Gemeinderätin Olivia Kieser weist darauf darauf hin, dass es unangebracht sei, wenn Politikerinnen und Politiker ständig von einer Notlage sprächen: “Um in Würde und Gesundheit leben zu können, hat jeder Mensch das Recht auf eine Wohnung, ein Dach, ein Bett und sanitäre Anlagen, und dies durch die Zahlung einer angemessenen Miete. Die Lösung des Wohnungsproblems der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger kann sich nicht auf immer wieder neu zu aktivierende befristete Notmaßnahmen beschränken. Civica, Alleanza per Merano und SVP sollten ihre Versprechen einhalten und alles tun, um die Wohnsituation der armen und/oder zugewanderten Menschen mit effizienten, langfristigen Strategien zu bewältigen.”

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt