Von: mk
Bozen – Der muttersprachliche Unterricht kann vor allem in den Städten oft nicht mehr garantiert werden. Auch die Gewalt an den Schulen nehme zu. Die Süd-Tiroler Freiheit sieht Handlungsbedarf. Sie brachte einen entsprechenden Antrag im Landtag ein, der heute auf einer Pressekonferenz präsentiert wurde.
Der muttersprachliche Unterricht sei eine der wichtigsten Säulen der Autonomie, erklräte die Bewegung. „Deutschsprachige Kinder haben das Recht, deutsche Schulen und Kindergärten zu besuchen. Theoretisch. Praktisch wird dieses Recht vor allem in den Städten verwässert und außer Kraft gesetzt. In vielen deutschen Schulen werden nämlich oft Kinder eingeschrieben, die über zu wenig oder gar keine Deutschkenntnisse verfügen. Wenn ein großer Teil der Kinder die Unterrichtssprache nicht versteht, vermindert dies zwangsläufig die Qualität des Unterrichts, und zwar für alle. Dies berichten uns auch Lehrer“, sagt die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz-Tammerle.
Der muttersprachliche Unterricht dürfe durch die zunehmende Anwesenheit von anderssprachigen Schülern nicht länger beeinträchtigt werden, betont der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll. Er erklärt weiter: „Es ist grundsätzlich zu begrüßen, wenn Italiener und Ausländer, die in Südtirol leben, Deutsch lernen. Wenn die deutsche Schule dadurch aber ihren Charakter und ihre Leistungsfähigkeit verliert, ist niemandem geholfen.“
Zwischen der deutschen und italienischen Schule gebe es außerdem seit Jahren eine Ungleichbehandlung. „Bei gleichem Bildungsauftrag wird die italienische Schule in Südtirol mit fast doppelt so viel Geld ausgestattet“, meint die Bewegung.
In ihrem Antrag fordert die Süd-Tiroler Freiheit, dass die Sprachkenntnisse der Schüler vor der Einschreibung in die Schule überprüft werden. Wenn die sprachlichen Voraussetzungen nicht erfüllt werden, sollte die Einschreibung in eine Schule der anderen Sprachgruppe ermöglicht werden.
Darüber hinaus sollten einjährige Sprachintensivkurse angeboten werden, wenn die sprachlichen Voraussetzungen nicht erfüllt werden. Nach Abschluss der Kurse sollte erneut überprüft werden, ob die sprachlichen Voraussetzungen für die Einschreibung in eine Schule der gewünschten Sprachgruppe erfüllt sind. „Nicht zuletzt sollen die Geldmittel zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Schule gerecht aufgeteilt werden, entsprechend der Anzahl der Schüler“, so die Bewegung.
„Gegen Gewalt an Schulen vorgehen“
Letzthin hätten in einem Hilferuf zwei Lehrer auf die zunehmende Gewalt und die damit verbundene Entwicklung von Problemschulen aufmerksam gemacht, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit. „Insbesondere mit ausländischen Schülern gibt es immer wieder Probleme. Erst vor wenigen Wochen wurde ein einheimischer Schüler von Ausländern verprügelt.“
In ihrem Antrag fordert die Süd-Tiroler Freiheit, dass die von den beiden Lehrern aufgezeigten Missstände analysiert und Maßnahmen ergriffen werden, um die Entwicklung von Problemschulen (gewalttätige Schüler, Kinder mit psychologischen Problemen) zu unterbinden.
Zudem soll laut Bewegung überprüft werden, inwieweit für gewalttätige Schüler ein Betretungsverbot an Schulen ausgesprochen werden kann. Des Weiteren gelte es, Maßnahmen zu ergreifen, um die Erziehungspflicht der Eltern für ihre Kinder geltend zu machen, indem bei gewalttätigen Übergriffen und Sachschäden öffentliche Beiträge gekürzt oder langfristig gestrichen werden.