"Unterricht in der eigenen Muttersprache garantieren"

“Muttersprachlicher Unterricht”: Renzler hat sich zu Wort gemeldet

Mittwoch, 07. Juni 2023 | 15:07 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Landtag hat heute (7. Juni) den Beschlussantrag Nr. 712/2023 der Süd-Tiroler Freiheit zum Thema „Muttersprachlicher Unterricht“ behandelt.

Während der Behandlung des Antrags hat sich der SVP-Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler zu Wort gemeldet und Stellung zur aktuellen Debatte bezogen.
“Nur rund ein Fünftel der Bevölkerung Bozens ist deutschsprachig und dennoch werden im kommenden Schuljahr mehr als die Hälfte der Kinder der Landeshauptstadt die erste Klasse einer deutschsprachigen Grundschule besuchen. Diese Zahlen sind allarmierend und veranlassten auch den Landtag, sich diesem Thema anzunehmen.”

„Ich habe mit sehr großem Interesse die ganze Diskussion mitverfolgt und bin leider zur Erkenntnis gekommen, dass man einen wesentlichen Punkt vernachlässigt. Es geht ausschließlich um das Recht der deutschsprachigen Schüler, in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden, und das insbesondere in den Städten wie Bozen, Meran, Brixen und Leifers. Und da müssen wir eine Lösung finden. Unser Autonomiestatus garantiert den Unterricht in der eigenen Muttersprache. Aber in der Praxis haben wir zum Großteil in unseren Städten dies leider nicht mehr. Und wenn ich dann alle anderen Problematiken, was die Kinder betrifft, und es müssen ja das Wohl und der Lernerfolg der Kinder im Mittelpunkt der Diskussion stehen, dann frage ich mich schon: sind wir Deutschsprachige im Staate Italien plötzlich Mehrheit oder sind wir immer noch eine Minderheit? Und müssen nicht wir als Minderheit geschützt werden oder nicht?“, so der Abgeordnete Renzler im Landtag.

“Klare Forderungen in Richtung Landesregierung”

Diese Entwicklung sei besorgniserregend und hier muss unbedingt schnell eine Lösung gefunden werden, die im Sinne der deutschsprachigen Schüler ist. “Die Kinder haben ein Anrecht auf die Pflege ihrer kulturellen Wurzeln und das korrekte Erlernen ihrer Muttersprache sowie, dass der Unterricht in allen Fächern, außer im Italienischen und einer anderen Fremdsprache, zur Gänze in ihrer deutschen Muttersprache erfolgt. Eine der ureigensten Aufgaben der Schule ist nämlich, ein Treffpunkt der eigenen Sprache und Kultur zu sein. Deshalb ist unbedingt zu vermeiden, dass deutschsprachige Eltern ihre Kinder in Schulen anderer Gemeinden einschreiben müssen, um ihren Kindern dieses verfassungsrechtliche Prinzip garantieren zu können”, so Renzler.

„Ich bin zwar nicht ganz einverstanden, was Kollege Sven Knoll zur Problematik der Gewalttätigkeiten an den Schulen sagt. Aber Tatsache ist, wenn es nicht gelingt, den deutschsprachigen Schülern einen deutschen Unterricht zu garantieren, dann werden wir früher oder später Gewalt auch auf dieser Seite haben, so wie wir das schon in den 1950er, -60er und -70er Jahren hatten. Und das darf es nicht mehr sein und deshalb ersuche ich den zuständigen Landesrat auch dementsprechende Vorschläge zu unterbreiten, dass das Recht auf Unterricht in deutscher Muttersprache auch weiterhin gewährleistet beziehungsweise wieder hergestellt wird. Und es darf und kann nicht sein, dass wir in Südtirol eine Zweiklassengesellschaft der Deutschsprachigen haben, die sich unterscheidet zwischen der Landbevölkerung und der Bevölkerung in den Städten. Zurzeit ist die deutschsprachige Minderheit in Bozen und den anderen Städten sehr stark betroffen und gefährdet und fühlt sich zum Teil als Angehöriger zweiter Klasse und nicht mehr gleichgestellt. Und deshalb als Bozner ersuche ich hier um eine dringende Lösung“, schließt Helmuth Renzler seine Ausführungen im Landtag.

Der Südtiroler Landtag hat den Beschlussantrag der Südtiroler Freiheit nicht angenommen. “Allerdings wird sich der Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler auch weiterhin mit voller Kraft dafür einsetzen, dass den deutschsprachigen Kindern ein Unterricht in ihrer Muttersprache ermöglicht wird und Lösungsansätze zu dieser Thematik werden noch diese Woche im Landtag behandelt werden”, ist in einer Aussendung zu lesen.

Von: luk

Bezirk: Bozen